Donnerstag, 20. November 2008

Wichtig kommt von Wicht - oder etwa nicht?

ICH HASSE ES !!!

Da kämpft man jahrelang dafür, das Bild ehrenamtlicher Helfer (in diesem Fall einer großen weltumspannenden Hilfsorganisation) in der Öffentlichkeit so zu verdrehen, daß es wenigstens ansatzweise professionell wirkt.

Man sabbelt sich abendelang und fast jedes Wochenende den Mund fusselig, daß freiwillige Helfer auch nicht unbedingt schlechter sind als ihre hauptberuflichen Kollegen. Manchen fehlt vielleicht etwas Routine, aber dafür sind sie meist mit viel mehr Engagement bei der Sache. Und neben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit stehen sie alle im Hauptjob ihren Mann bzw. ihre Frau.

Und dann das:
Ich war mir so sicher, daß Heinz* mich verstanden hat. Ja, er stieß sogar ins gleiche Horn und verblies ebenso wie ich überall die gleiche Kunde. Doch vorbei wars, als er einen Posten bekam. Plötzlich war er wichtig, man musste ihn fragen, was getan werden soll. Und wie das denn so ist, denkt man mal nicht dran und hat rummsdibums den größten Streß am Hals.

In der Sache selbst sind wir uns einig, das haben wir schon geklärt - es geht nur darum, daß ich nicht gefragt habe. Natürlich hätte er zugestimmt bei dem, was ich vorhatte, aber fragen hätte ich halt müssen - stattdessen habe ich mich auf frühere Aussagen von ihm verlassen und wußte daher auch ohne zu fragen, was er meint und denkt.

Lieber Heinz*, Du bist jetzt ganz doll wichtig.

Und "wichtig" bedeutet "wie ein Wicht sein" - bei Dir fällt mir dazu nur dieser komische Zwerg ein, der in der Hochzeitsnacht um seine 1,80-Frau herumtanzt und immer wieder ruft "alles mein - alles mein..."


*alle Namen geändert...

Mittwoch, 5. November 2008

Möge der Bessere gewinnen...

Es ist vollbracht - die Wahl ist entschieden.
Mr. Obama ist der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

Und die Welt freut sich mit ihm.
Warum?

Die wenigsten Menschen, die ich kenne, haben sich jemals mit den Problemen in den USA auseinandergesetzt. Die wenigsten wissen, wo die Amis der Schuh drückt, und die Überlegungen, was wohl am besten zu tun ist, bleiben (logischerweise) erst recht unscharf. Die meisten plappern nur nach, was sie irgendwo aufgeschnappt haben; wer das mal hinterfragt, stößt schnell auf Stirnrunzeln und auf Gesichter voller Fragezeichen.

Und doch kenne ich niemanden, der nicht "für Obama" gewesen wäre.

Ich gebe gern zu, daß auch ich mich nicht als Experten für die Probleme der USA sehe, geschweige denn, daß ich die Lösungen kenne. Aber darum geht es an sich auch gar nicht.

Was mich in den letzten Wochen und Monaten immer wieder beeindruckt - und auch geängstigt - hat, ist folgendes: Menschen in aller Welt ergreifen das Wort für Barack Obama, aber nicht, weil er die besseren Ideen hat oder die besseren Lösungen hat, sondern weil er ein "Farbiger" ist.

Ich habe nichts gegen Menschen mit dunkler Hautfarbe, um Gottes Willen, nein! Aber wenn jemand schon allein aufgrund der Tatsache, daß er nicht weiß ist, so viele Sympathien erntet, ohne daß sich die Menschen mit der Person an sich und den Ideen beschäftigen, dann finde ich das erschreckend.

Vielleicht ist er ja wirklich der bessere Präsident, mag sein. Und ich gönne ihm den Wahlsieg und wünsche ihm viel Glück und Erfolg im Amt. Aber genauso, wie Rasse, Religion, ethnische Herkunft, Geschlecht etc. kein Argument sein dürfen, jemanden zu diskriminieren, genau so dürfen dies alles keine Argumente sein, ihn auf ein Podest zu heben.

Viele Menschen in meiner Umgebung, die sich aufgrund der Hautfarbe für Obama ausgesprochen haben, lehnen es ebenso strikt ab, wenn eine gute Stelle an eine Frau vergeben wird, nur weil sie eine Frau ist - bei solchen Entscheidungen fordern sie vehement, daß der- bzw. diejenige die Stelle bekommt, der/die besser geeignet ist. Und das ist auch gut so.

Möge der Bessere gewinnen - dieser Wunsch sollte nicht nur im Sport gelten.