Dienstag, 27. Januar 2009

Von der Raffgier zum Winkel

Zwei Jahre Haft - auf Bewährung versteht sich - und eine Million Euro Geldbuße.

Das ist die "gerechte Strafe" für jemanden, der fast 30 Jahre lang Steuern hinterzogen hat. Der mit "krimineller Energie" eine Geheimstiftung gründete und sein "Nebeneinkommen" über 20 Jahre lang so gut verbergen und tarnen konnte, daß es nicht auffiel. Der überhaupt nur aufgeflogen ist, weil jemand eine Datensammlung in Umlauf gebracht hat. Der über viele Jahre hinweg Millionen und Abermillionen am Fiskus vorbeigescheffelt hat, jetzt aber nur für die letzten fünf Jahre belangt werden kann.

Die Argumente für eine Bewährung sind vielfältig: Der arme Mann ist ja in der Öffentlichkeit schon vorverurteilt, sein Ruf ist ruiniert. Außerdem hat er ja gestanden, dem Staat so umfangreiche Ermittlungen und eine möglicherweise rechtsfehlerhafte Beweisführung erspart.

Wie bitte !?

Herr Zumwinkel wurde in der Öffentlichkeit vorverurteilt, weil wir alle nach Vorbildern suchen. Und wenn da ein Manager ist, der Großes geleistet hat, zu dem man in gewisser Weise aufschauen kann, der sich aber dann als gewissenloser Raffzahn erweist, dem die "offiziellen" Millionen auf dem Konto nicht reichen und dem auch sein Jahressalär (ebenfalls im siebenstelligen Bereich) noch zu wenig ist, dann sind wir enttäuscht. Klar, das so jemand in den Medien zerfetzt wird - zumal er nie gesagt hat, es sei doch alles ganz anders und gar nicht verboten gewesen.

Aber das ist doch kein Grund, ihn mit Samthandschuhen anzufassen!

Klar ist sein Ruf ruiniert - hallo !? Der Ruf eines jeden ist ruiniert, verurteilt man ihn wegen einer Straftat. Das kann doch auch kein Grund für Samthandschuhe sein. Müssten nicht sonst für Kinderschänder auch grundsätzlich schon mal mildernde Umstände in Betracht kommen, weil so einer kaum Chancen hat, nach einer Verurteilung irgendwo friedlich leben zu können?

Und ein Geständnis - na klasse. Jemand, der jahrelang ein riesiges Wirtschaftsunternehmen führt (und nicht ohne Erfolg, wie ich durchaus anerkenne), so jemand weiß, wann es besser ist, keine große Welle zu machen. Es hätte ihm nichts gebracht, die Vorwürfe zu bestreiten, außer noch mehr schlechte Presse. Das Geständnis entsprang kaum einem plötzlich erwachten Gewissen, sondern wohl eher der Macht des Faktischen. Wenn ein Vergewaltiger während der Ausführung seiner Tat geschnappt wird - sollte man ihm dann auch im Strafmaß entgegenkommen, weil er die (offensichtliche!) Tat nicht leugnet?

Nein, die Strafe ist alles andere als gerecht.

Strafe muß der Schuld angemessen sein, also der "persönlichen Vorwerfbarkeit" und der "moralischen Verwerflichkeit". Und hier trennt sich die Spreu vom Weizen: keine Bedenken hätte ich, wenn wir einen treusorgenden Familienvater vor uns hätten, der mit Hartz-IV nicht auskommen kann, weil es einfach zu wenig ist, und der deshalb ein paar Kröten am Staat vorbei einsackt. So jemanden in den Bau zu stecken wäre wirklich unfair, weil er in einer Notlage gehandelt hat. Falsch gehandelt zwar, aber irgendwie nachvollziehbar. Da wäre eine Bewährungsstrafe als Denkzettel angemessen.

Aber jemand wie Zumwinkel, der mehr Geld hat, als er im Leben ausgeben kann, der nicht durch Not, sondern durch Raffgier zum Straftäter wurde, so jemand gehört ins Gefängnis. Um ihm und allen anderen zu zeigen, daß Raffgier in Deutschland nicht belohnt wird.

Und um nicht (wieder mal) das Signal zu setzen, daß man "die Kleinen" hängt, während man "die Großen" laufen läßt.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Die dicken Kinder...

...von Landau ?

Da gab es ja mal so eine Reihe bei Harald Schmidt, angelehnt an eine Spezialklinik für Ess-Gestörte, die sich in Landau befand. Und heute wurde ich daran erinnert, als ich einen Artikel über die steigende Zahl übergewichtiger Neugeborener las.

Mein erster Gedanke, schon beim Lesen der Überschrift, war jedoch nicht "Landau", sondern ging mehr in diese Richtung: Schau Dir nur mal die Frauen an, die schon ohne Schwangerschaft immer dicker werden. Diese fetten Viecher, die einem täglich im Bus begegnen, ganz selbstverständlich eineinhalb bis zwei Sitzplätze beanspruchen und sich dann noch mit stinkigen Burgern, fettigen Donuts oder DoPo-Schranke vollknallen.

Andererseits - wieso sollten gerade diese Weiber Kinder kriegen. Ich meine, wer fickt denn sowas...?

Doch nein, oft genug sieht man solche Matronen ja auch mit irgendwelchen Typen durch die Lande flanieren, meist dürre, drahtige Macker, die sich vielleicht denken "im Winter warm, im Sommer Schatten" oder die aus Kulturkreisen stammen, wo der Fettgehalt der Frau in etwa den (angeblichen) Kontostand ausdrückt.

Wie dem auch sei, eine Frau muß nicht unbedingt gertenschlank sein, aber sobald es schwierig wird, die einzelnen Körperzonen optisch voneinander zu unterscheiden, da hört doch der gute Geschmack irgendwann auf.

Aber das Fett-Phänomen (und es betrifft beileibe nicht nur Frauen) scheint in eine Gesellschaft zu passen, die sich immer mehr in ihre Extreme spaltet. Du bist entweder ziemlich arm oder ziemlich wohlhabend, also kannst Du auch ziemlich dürr sein oder ziemlich fett. Das gesunde Mittelmaß, das kommt immer mehr abhanden.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Gewaltige Lehrer

Angeregt durch einen Zeitungsartikel bin ich auf die Internetseite des Vereins "Lernen ohne Angst" (LOA) gestossen.

Vorweg: es ist eine dieser typischen Eltern-Inititativen-Seiten, die nur mäßig strukturiert, dafür aber sehr plakativ sind. Die Initiatoren des Vereins werden geradezu fühlbar, wie sie energiestrotzend ihre Sache verfolgen und jeden noch so kleinen Informationsschnipsel darbieten - ohne Rücksicht auf den Leser, der von der Fülle schlicht erschlagen wird. Unweigerlich beschleicht einen das Gefühl, hier selbst dann nicht gehört zu werden, wenn man gute und objektiv richtige Argumente hätte, die sich nur leider von der Sehweise des Vereins unterscheiden. Oder andersherum: Diese Seite macht einem Bilder in den Kopf von Diskussionszirkeln, in denen man sich die Köpfe heißredet, sich die schlimmsten Schauergeschichten erzählt, und jeder Teilnehmer fühlt sich berufen, kraft eigener Phantasie da immer noch eins draufzusetzen.

Dennoch: es geht um Lehrergewalt, um körperliche, psychische und seelische Mißhandlung von Schülern, sexueller Mißbrauch eingeschlossen. Und damit ist es ein sehr ernstes - und ernstzunehmendes - Thema.

Ich hatte das Glück einer weitestgehend gewaltfreien Erziehung, zu Hause wie auch in der Schule, wenngleich ich in meinem Umfeld durchaus anderes erlebt habe. Auch meine Mum hat gelegentlich gesagt, daß sie es verstehen könne, wenn einem Lehrer mal "die Hand ausrutscht", und daß sie, wäre sie selbst Lehrerin, wohl auf dem Standpunkt stünde, dann notfalls auch 200 Mark Strafe zu zahlen, aber "die Ohrfeige nimmt ihm dafür niemand wieder weg".

Was das Thema Lehrergewalt angeht, so denke ich, muß man es ein wenig abschichten.

Zuerst mal: sexueller Mißbrauch geht gar nicht, und da ist es völlig egal, ob sich das in der Schule, im Sportverein, zu Hause oder sonstwo abspielt.

Auch psychische/seelische Gewalt muß absolut tabu sein, Mobbing durch einen Lehrer führt unweigerlich zu fortgesetzem Mobbing durch Mitschüler, und das läßt sich kaum wieder einfangen - andererseits führt es aber nachweislich zu Langzeitschäden. Auch hier also absolutes No-Go.

Physische, also körperliche Gewalt betrachte ich ein wenig anders. Hier ist zu unterscheiden, ob es sich um die Affekthandlung eines über alle Maßen provozierten Lehrers handelt, oder ob der Lehrer der Ansicht ist, Probleme mit Gewalt lösen zu können. Eine Affekthandlung kann entschuldbar sein (aber immer: Einzelfallbetrachtung), während ein Lehrer, der Gewalt als Problemlösung sieht, schlicht den Beruf verfehlt hat - wie will er denn jungen Menschen beibringen, Konflikte sachlich zu lösen, wenn er es selbst nicht auf die Reihe bringt?

Wenn es jedoch um die Affekthandlung geht, halte ich als nächstes das Alter des Schülers für entscheidend, denn ein Achtjähriger ist längst nicht in der Lage, einen Lehrer so zu provozieren wie ein 16jähriger. Wo da genau die Grenze zu ziehen ist, läßt sich in der Theorie schwer sagen, ich denke jedoch, daß sie irgendwo zwischen 13 und 15 liegen dürfte. Der Lehrer, der sich von einem Viertklässler z.B. zu einer Ohrfeige im Affekt hinreissen läßt, hat defintiv versagt.

Wenn ich nun aber die berühmte Affekt-Ohrfeige des Lehrers, ausgeführt an einem 16jährigen Provokateur betrachte, spielt als nächstes die Vorgeschichte eine Rolle. Natürlich darf die Gewalthandlung nicht das erste Mittel sein; vielmehr muß eine längere Vorgeschichte zu keinem Ergebnis geführt haben.

Wer sich heute an deutschen Schulen umschaut, der hat in der Regel schnell keine Lust mehr, Lehrer zu sein. Schüler, die kommen und gehen, wie es ihnen passt, die Schule als unwürdiges Joch empfinden und nur dort auftauchen, weil sie sich mehr oder weniger gezwungen sehen, Schüler, die kaum Respekt vor Lehrern (und Eltern...) haben - und all dem gegenüber eine Lehrerschaft, der kaum Mittel zur Verfügung stehen, um aufsässige Schüler zu disziplinieren. Zumal dann, wenn auch die Eltern bereits aufgegeben oder versagt haben, wenn Eltern den Auftrag "Erziehung" ausschließlich bei der Schule sehen und sich - aus welchem Grunde auch immer - nicht um ihre Kinder kümmern können oder wollen.

Natürlich ist das Problem zum Teil auch hausgemacht, denn offenbar ist der kleinste Teil der Lehrerschaft in der Lage, den notwendigen Stoff interessant rüberzubringen und ihn gleichsam in einen Kontext zu stellen, der seine Notwendigkeit irgendwie greifbar machen könnte. Schüler, die bereits in der dritten Generation arbeitslos sind, müssen anders motiviert werden als durch "damit was aus Dir wird", denn sie wissen nichts von dem Gefühl "aus mir ist was geworden". Woher auch? Es hilft auch nicht, Wurzelziehen oder die Interpretation von Goethes Erlkönig als "notwendige Vorbereitung aufs spätere Leben" zu verkaufen, wenn man eine Klasse künftiger Frisöre, Müllwerker oder Rettungsassistenten vor sich hat, denn die brauchen diese Kenntnisse im Leben nicht.

Und Schüler, die einerseits keinen Zugang zu Fremdsprachen finden, andererseits aber auch sicher wissen, daß sie diese in ihrem späteren Leben kaum brauchen werden, resignieren einfach, wenn sie eine Fünf nach der anderen einfahren. Gleichfalls resignieren Lehrer, die täglich vor einer Horde resignierter Schüler stehen müssen, weil sie wissen, daß sie ihre Perlen vor die Säue werfen. Wenn aber in einer solchen Situation zwei Menschen, Lehrer und Schüler, aneinandergeraten, die schon beide keinen rechten Sinn mehr in der Institution Schule sehen, und wenn dann eine (gefühlte) Provokation die andere ergibt, dann ist es meiner Meinung nach ebenso verständlich wie auch entschuldbar, wenn einer der beiden irgendwann die Contenance verliert.

Aber, und das ist ausgesprochen wichtig, es geht hier um einen schon lange bestehenden Konflikt, der sich im Affekt entlädt, und ich unterstelle, daß es dem Lehrer, der plötzlich und unwillkürlich zugelangt hat, hinterher leid tut. Es geht hier um eine absolute Ausnahmesituation, in der der Lehrer seine Rolle als Lehrer verlässt und einfach nur noch "Mensch" ist - mit seinen psychischen Grenzen, hinter denen (wie bei jedem von uns) ein undefiniertes Niemandsland lauert, von dem keiner vorher sagen kann, was dort passiert.


Mein Fazit: Wenn ein Lehrer Gewalt gegen einen Schüler ausübt, muß das unbedingt umfassend aufgearbeitet werden. Der Einzelfall ist genauestens zu untersuchen, alle Einzelheiten zu klären und schließlich die Ursache des Gewaltausbruches zu erforschen. Dann kann es nur genau eines von zwei Ergebnissen geben:

Entweder handelt es sich um eine klassische Affekthandlung, nachdem gewaltfreie Lösungsversuche über einen längeren, jedenfalls angemessenen Zeitraum nicht zum Erfolg führten, d.h. der Lehrer handelt unwillkürlich, gemäß menschlicher Urkräfte und verlässt damit nachvollziehbar seine Rolle als Lehrkraft. Dann ist die Reaktion entschuldbar.

Oder aber man kommt zu dem Ergebnis, daß der Lehrer Gewalt als Möglichkeit zur Konfliktlösung betrachtet, daß er Gewalt als Mittel des Machtausdruckes sieht oder sogar Spaß daran hat, seine stärkere Stellung durch Gewalt auszudrücken. Und in diesem Fall ist das Verhalten nicht entschuldbar, sondern dieser Lehrer gehört unverzüglich aus dem Schuldienst entfernt.

Und nochmal ganz deutlich: es geht dabei um plötzlich ausbrechende, körperliche Gewalt. Alles, was psychisch/seelisch passiert, alles, was fortgesetzt passiert, und erst recht jede Form sexuellen Mißbrauches fällt von vornherein in die zweite Gruppe und kann - bei erwiesener Wahrheit freilich - nur zur Folge haben, daß die Lehrkraft ein Berufsverbot erhält.

Dienstag, 20. Januar 2009

Jedem Tierchen sein Pläsierchen

Gestern abend traf ich - rein zufällig - meine alte Schulfrundin Steffi im Fitness-Studio. Wie lange hatten wir uns nicht mehr gesehen? Acht Jahre müssen es schon sein, genau wussten wir es beide nicht.

Nach getanem Workout sind wir dann noch in die Sauna. Und wir hatten Glück: wir waren allein dort. Nicht, daß wir übereinander hergefallen wären, das nicht, aber es quatscht sich einfach viel leichter, wenn keine anderen Leute da sind, die wahlweise riesige Elefantenohren bekommen oder aber auf ihr "Recht auf Ruhe" pochen.

Naja, und während des ganzen "was hast Du die ganze Zeit so gemacht" und "wie ist es Dir ergangen" fiel mein Blick irgendwann zwischen dem zweiten und dritten Gang ganz unwillkürlich (hüstel...) auf Steffis Hinterteil.

(Okay, sie hat eine rasend geile Figur, früher schon, aber irgendwo tief in mir drin bin ich ja doch ein bißchen Gentleman und glotz nicht ständig den Weibern auf'n Arsch - aber was wäre gutes Benehmen ohne Grenzen...?)

Und dabei fielen mir ein paar längliche Streifen auf, die etwas dunkler als die übrige Haut waren und quer über Steffis Po verliefen. Und wenn ich gerade über "gutes Benehmen" gesprochen habe - Neugier gehört für mich nicht wirklich dazu. Nein, Neugier ist mehr so mein zweiter Vorname...

Also fragte ich sie mal so ganz unverbindlich nach "Beziehung", und mit einem fast schon erhabenen Stolz berichtete sie mit von ihrem "Herrn". Nicht von ihrem Freund, Verlobten, Mann oder Partner sprach sie, sondern von ihrem Herrn, ihrem Besitzer. Äääh - war das Steffi? Die Steffi, die damals in der Schule für nichts und niemanden ihre Freiheit aufgegeben hatte, die mit den (nach Einschätzung sämtlicher anderer Mädchen) süssesten Typen Schluß machte, nur weil die ein Problem damit hatten, wenn sie mal mit ihren Freundinnen ins Kino wollte - jungsfrei sozusagen? War das wirklich die Steffi, die wochenlang mit ihren Eltern maulen konnte, weil sie "schon" um zehn zu Hause sein musste (mit 13 wohlgemerkt!)?

Darauf angesprochen erzählte sie, daß sie immer noch nicht eingesperrt oder eingeschränkt sein mag, daß sie noch immer tun und lassen will, was ihr gerade einfällt, und daß ihr Freund - pardon: ihr Besitzer - damit auch kein Problem habe. Solange sie die Konsequenzen trägt. Wenn sie alleine weggehen möchte, muß sie um Erlaubnis fragen und bekommt, falls ihr der Wunsch gewährt wird, eine Zeit mit, zu der sie zu Hause zu sein hat. Daran kann sie sich halten - oder aber die Strafe "empfangen" (ihre Ausdrucksweise...), die ihr Besitzer vorher ankündigt.

Und damit, so dagt sie, könne sie wunderbar leben. Vor allem, weil ihr Besitzer sonst alles für sie täte, ihr jeden Wunsch von den Lippen ablese, immer für sie da sei und - das sei ihr extrem wichtig - niemals unangemessen, unfair oder jähzornig reagiere. Die Strafe würde vorher bestimmt und er halte sich daran - mit absoluter Konsequenz.

Das Gefühl, einen starken, konsequenten Partner zu haben, gebe ihr Sicherheit, und überhaupt - es sei ein unbeschreiblich geiles Gefühl, sich nach der (durchaus schmerzhaften) Bestrafung an ihn zu kuscheln, getröstet zu werden und schließlich Sex zu haben.

Mene letzte Frage in dem Zusammenhang war, ob es ihr denn nichts ausmache, daß man die Striemen in Sauna oder Schwimmbad sehen könne. "Das ist das Collier, das er mir umgelegt hat, das Zeichen dafür, daß ich ihm gehöre" war ihre Antwort, bevor sie mich etwas perplex stehen ließ und in der Umkleide verschwand.

Na gut. Jedem Tierchen sein Pläsierchen, und wenn's ihr Freude macht... - ich glaub, für mich wäre das eher nichts. Aber wer weiß, Menschen ändern sich ja bekanntlich.

Samstag, 17. Januar 2009

Wie jetzt - verbrannt...?

Die Banken haben in den letzten Monaten Unsummen von Geldern verbrannt - Gelder, die den Anlegern gehörten. Damit haben die Banken ihre Anleger schwer geschädigt und es ist eine weltweite Krise entstanden.

Ich stelle mir das gerade vor: ich bring mein Geld zur Bank, reiche dem Mann hinter dem Schalter vielleicht ein paar Hunderter, und der hat nichts besseres zu tun, als meine hart erarbeiteten Scheinchen anzuzünden.

Natürlich ist es nicht so. Die Geldmenge ist insgesamt prinzipiell gleich geblieben. "Prinzipiell" deswegen, weil es natürlich immer leichte Schwankungen gibt. Hier verbrennt tatsächlich aus Versehen mal ein Scheinchen, dort wird eine 5-Cent-Münze an einem Touristen-Neppomanten "umgeprägt", so daß statt des Eichenblattes nun der Leuchtturm von Amrum zu sehen ist - und gleichzeitig werden ständig neue Scheine gedruckt und neue Münzen geprägt, zumal auch die Banken solche Scheine/Münzen einziehen, die erkennbar ihr Lebensende erreicht haben. Natürlich bekommt der Kunde davon nichts mit, dafür gibts dann neues Geld.

Nein nein, in Wirklichkeit ist es doch so, daß sich Bank A von Bank B Geld leiht. Und dafür hat Bank B Zinsen zu bekommen. Bank B leiht sich von Bank C Geld und verspricht ihr dafür ebenfalls Zinsen.
Plastisch: Bank B leiht Bank A 10 Millionen Euro und bekommt dafür das Versprechen, 10 Millionen Euro und 1 Million Euro Zinsen zurückzukriegen. Nun leiht sich Bank B bei Bank C 11 Millionen Euro und gibt als Sicherheit an, daß sie ja eine Forderung gegen Bank A über 11 Millionen Euro hat.

Ergo hat nun Bank C gegen Bank B eine Forderung über 11 Millionen Euro und zusätzlich noch eine Million Euro Zinsen. Das Spiel geht immer so weiter, bis - ja, bis Bank A feststellt, daß sie das ursprünglich geliehene Geld nicht zurückzahlen kann. Dann beginnt der Dominoeffekt: A zahlt nicht an B, und darum kann B nicht an C zahlen, C nicht an D, D nicht an E, und immer so weiter.

Plözlich jammern alle Banken, daß sie kein Geld mehr haben, und Leute behaupten, sie hätten es "verbrannt", weil sie Kredite gewährt haben, die nun nicht zurückgezahlt werden.

Was aber ist wirklich passiert? Abgesehen davon, daß in meinem Beispiel die 10 Millionen Euro, um die es eigentlich geht, nach und nach "substituiert" wurden (jeder hat sich den Betrag vom Nächsten geliehen) und somit an sich nur die letzte Bank in der Kette (Bank Z) einen Verlust von 10 Millionen Euro hat (das Geld wurde von Bank A irgendwie ausgegeben), fehlen jedem anderen Glied in der Kette nur die versprochenen Zinsen. Die jedoch sind noch zu keinem Zeitpunkt real in Erscheinung getreten.

Die Zinsen waren immer nur versprochen, sie waren nie wirklich da. Aber sie standen natürlich in allen Büchern immer drin (weil das auch so Vorschrift ist). Und nun sind es Forderungen, die ausgebucht werden müssen, was faktisch einen Verlust darstellt - einen Verlust von etwas, das man nie gehabt hat...

Tja, und wo ist das Geld nun wirklich hin? Also das reale, denn wie gesagt, die Zinsen waren nie real vorhanden. Das ist irgendwo in die Wirtschaft geflossen, denn was wird Bank A wohl anderes mit der ganzen Kohle gemacht haben, als sie Privatleuten und Firmen zu leihen, die damit irgendetwas bezahlt haben. (Hätten sie das nicht, müssten sie das Geld ja noch haben und könnten es an Bank A zurückzahlen - dann aber wäre Bank A nie zahlungsunfähig geworden sondern hätte ihre Schulden bei Bank B gezahlt und die ganze Kette wäre nie in Gang gekommen.)

Klar - es müssen nicht immer Banken sein. Insbesondere "Bank Z" ist oft genug die Summe aller "Anleger", denen nun tatsächlich Geld fehlt. Aber warum haben die das Geld angelegt? Weil sie MEHR Geld haben wollten. Mehr haben zu wollen, ohne selbst was dafür zu tun, ist aber immer mit Risiko behaftet - naja, und nun hat sich dieses Risiko verwirklicht.

Was ist also die traurige Wahrheit? Es wurde kein Geld vernichtet, verbrannt schon gar nicht, sondern es wurde nur und ausschließlich Vertrauen vernichtet. Denn das Geld, das jetzt tatsächlich "fehlt", ist längst in den Wirtschaftskreislauf geflossen, und das Geld, das angeblich fehlt, die Zinsen nämlich, dieses Geld hat es nie gegeben. Sprich: wenn man sich die realen Verluste anschaut, dann sind die längtst nicht so groß, wie alle glauben.

Und statt uns Bürgern diesen Zusammenhang deutlich zu machen, beballern unsere Politiker uns mit mehr oder weniger dubiosen Ideen, wie sie denn - scheiß auf die Neuverschuldung - unsere Steuergelder ein wenig verschwenden können. Ich bezweifle, daß die Reaktionen ähnlich umfangreich ausfallen würden, wenn die nächste Wahl noch drei Jahre entfernt wäre und nicht nur neun Monate...