Donnerstag, 1. Juli 2010

Dummheit als persönliches Unglück

Heute in der MOPO: "Wie Manuela zum 2. Mal Opfer wurde".

Eine junge sportliche Jura-Studentin hat einen Unfall in einem Fahrgeschäft auf dem Hamburger Dom und erhält nach jahrelangem Kampf 500.000 Euro von der Versicherung. Abzüglich einiger Kosten, die seit dem Unfall bereits angefallen waren (Reha, Gutachten, etc.) bleiben 400.000 Euro übrig. Davon will Manuela sich ein schickes Häuschen bauen. Soweit, so gut.

Dann aber lernt sie einen "Baubetreuer" kennen (was auch immer das genau sein mag), der ihr eine sagenhafte Geldvermehrung verspricht: wenn er 100.000 Euro von ihr "zu seinem Geld dazulegen" würde, könnte sie in wenigen Monaten 25.000 Euro Zinsen bekommen.

Nun sollte man ja meinen, so eine (ehemalige) Jurastudentin hat schon mal was von Ede Zimmermann und seinen Neppern, Schleppern, Bauernfängern gehört und wird stutzig, wenn da jemand 25% Zinsen in nur wenigen Monaten verspricht. Manuela nicht. Sie gibt ihm das Geld - und ist es los.

Nun ist Manuela stolze Besitzerin eines Rohbaus in bester Lage. Leider fand die Familie wegen der beiden Labradors nur eine teure Unterkunft in Damp/Ostsee für 1.800 Euro im Monat.

Der oben erwähnte MOPO-Artikel beginnt mit den Worten "Wieviel Unglück kann ein Mensch haben?" und ist insgesamt so aufgemacht, daß die Tränendrüse ordentlich gekitzelt wird. Ja, auch mir tut das Mädel leid - sie ist körperlich durch einen üblen Unfall schwer geschädigt und Geld hat sie jetzt auch keines mehr.

Aber als "Unglück" würde ich nur den Unfall bezeichnen - alles, was danach kam - das Geld einem fadenscheinigen Betrüger in die Hand zu geben, die danach verbliebenen Restkröten in eine überteuerte Unterkunft zu stecken, statt die seine Köter zu verkaufen - das alles ist kein "Unglück". Das ist schlicht dumm.

Obwohl - Dummheit ist ja auch eine Form des persönlichen Unglücks...

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