Montag, 16. November 2009

Gestern Abend am Fenster...

Wohnblocksiedlungen haben ja manchmal auch ihre Vorteile. Zum Beispiel wenn einem langweilig ist und man ein wenig die Nachbarn beobachten kann. Vorweg: wenn es draußen dunkel ist und in einem Raum das Licht brennt, kann man von außen so ziemlich alles sehen, was drinnen passiert, ohne selbst gesehen zu werden. Außer, man knipst selbst auch das Licht an...

Die folgende Geschichte ist Wort für Wort wahr.

Gestern Abend also bekam ich zufällig mit, daß der Nachbar im Block gegenüber offenbar eine neue Freundin hat. Sehr süßes Ding, keine Frage. Netter Hintern und (wie ich später sehen durfte) auch Tangaträgerin, wie sich's gehört. ;-)

Die beiden haben in trauter Zweisamkeit das Bett hergerichtet (wobei ein zweiter Satz Kissen/Decke frisch bezogen wurde - hatte er seit ich gegenüber wohne noch nie gebraucht...) und ihre Klamotten für den nächsten Tag hübsch ordentlich bereitgelegt.

Für die folgenden Szenen muß man wissen, daß Zimmer und Bad nebeneinander liegen und ich beide Fenster gut einsehen kann - ich konnte also gleichzeitig sehen, wer was tut.

Zuerst ist sie ins Bad gegangen und er hat im Zimmer irgendwelche Papiere durchgesehen. Sie hat kurz geduscht (Nebenbei: die Reihenfolge, von innen nach außen betrachtet, Lichtquelle - Duschvorhang - Dusche - Milchglasfenster macht das Bild nur unwesentlich unscharf; nicht nur ihr Hintern ist hübsch geformt...) und dabei ihre Zähne geputzt, hat sich anschließend ihre Haare gebürstet, war kurz auf Klo und nach etwa 15 Minuten aus dem Badezimmer wieder raus.

Dann ist er ins Bad. Sie hat sich ganz offensichtlich auf das gefreut, was der Abend noch bringen sollte. Hat die Kissen schön gemütlich angeordnet, sich hingelegt, ist wieder aufgestanden. Hat das Licht ein wenig gedimmt (zum Glück nicht zu doll) und sich aufs Bett gesetzt. Verschiedene mehr oder weniger laszive Posen. Kissen und Bettdecken nochmal geprüft und umdrapiert. Probeliegen. Wieder aufstehen.

Mit der Zeit kam spürbar Langeweile auf (er seinerseits hat nicht geduscht, ehrlicherweise weiß ich gar nicht genau, was er die ganze Zeit im Bad getrieben hat - es sah aus, als würde er sich minutenlang im Spiegel betrachten...) und sie fing an, sich sein Bücherregal anzuschauen. Nahm hier oder da mal ein Buch heraus, blätterte, schob es wieder ins Regal, schaute weiter.

Irgendwann fiel ihr dabei eine Zeitschrift entgegen, die wohl quer über einigen Büchern lag, und die sie sich natürlich auch ansah. Ich kann nur vermuten, was das für ein Heft war, aber sie schien ganz und gar nicht amüsiert. Sie hat das Heft aufs Bett gelegt und fing an, sich wieder umzuziehen. Schlafanzug aus (deswegen weiß ich das mit dem Tanga...), Jeans und Pulli an, Klamotten eingepackt und gegangen.

Ich war ja schon schwer damit beschäftigt, mich auf dem Boden herumzuwälzen und auf den Tepich zu trommeln, aber das coolste: ER hat davon noch gar nichts mitbekommen! Inzwischen war er ja schon seit über 30 Minuten im Bad zugange und sie - einfach weg! Wie geil!

Tja, seine Übungsheftchen sollte man vielleicht doch besser verstecken. Sowas oder sowas ähnliches wird er sich wohl auch gedacht haben, als er irgendwann aus dem Bad kam und erkannte, was er gerade für ein Drama verpasst hat. Für mich hat sich die Stunde am Fenster jedenfalls gelohnt - langweilig war das nicht.

Freitag, 13. November 2009

Google-Maps-Paradoxone

Keine Ahnung, wahrscheinlich gibt's irgendwo schon feine Listen, aber den hier habe ich ganz allein und sehr zufällig entdeckt: Am Flughafen Frankfurt/Main startet eine Lufthansa-747 Richtung Ost-Nordost, und offenbar wurde sie mehrfach vom Satelliten erfasst (der Abstand zwischen drei startenden Maschinen wäre sonst zu eng).

Lustig: es sind drei Flugzeuge zu sehen, aber vier Flugzeug-Schatten:

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Deutscher Tolerantismus

Vor einem guten Dreivierteljahrhundert ließ sich das Deutsche Volk von einem geisteskranken Fanatiker dazu verleiten, Intoleranz als oberste Maxime anzuerkennen, als todbringendes Programm zu zelebrieren.

Nach dem bitteren Erwachen '45 erkannte man allmählich, wie groß die Schuld war, die man auf sich geladen hatte, und wie dringend nötig es sein würde, von der maximalen Intoleranz aus sich zum Gegenteil zu wenden.

Und weil nun das Deutsche Volk in seiner ureigensten Art stets bestrebt ist, die Dinge besonders gründlich zu tun, entwickelte sich eben nicht einfach nur ein tolerantes Volk, nein - die Deutschen gebaren den Tolerantismus.

Tolerantismus bedeutet, daß die eigenen Interessen nicht nur gleichwertig mit jenen der anderen gesehen werden, sondern daß die eigenen Interessen geradezu verleugnet werden, sobald sie jene anderer Völker oder Gemeinschaften einschränken könnten.

Im täglichen Leben bedeutet das, daß in einer deutschen Schule eher die Kruzifixe entfernt werden, weil sich Menschen nichtchristlichen Glaubens daran stören, als daß Kopftücher verboten würden.

Tolerantismus führt auch dazu, daß muslimische Schüler vor Gericht das Recht auf ihr Gebet auch während der Schulzeit erstreiten können, weil das Interesse des Deutschen Volkes nach Integration weniger zählt.

Von der Tatsache abgesehen, daß meines Erachtens Religion und Glaube sowieso nichts weiter tun, als diese Welt immerfort neu in Not und Elend zu stürzen, sehe ich die gleiche Gefahr beim Tolerantismus.

Tolerantismus ist auch eine Art von Fanatismus, eine Form der freiwilligen Einschränkung des eigenen Denkens und der eigenen Urteilsfähigkeit, eine Form der Abkehr vom gesunden Menschenverstand, vom rechten Maß.

Aber wie Deutschen haben ja reichlich Erfahrung damit, geistesgestörten Demagogen hinterherzulaufen - egal, ob sie sich nun "Hitler", "Benedict XVI" oder "Imam sonstwie" nennen - wir werden wie üblich blind ins Verderben rennen.

Mittwoch, 30. September 2009

Asoziales Verhalten nicht dulden!

In Großbritannien kocht gerade ein ziemlich abscheulicher Fall von fortgesetztem Mobbing hoch, siehe hier bzw. auch hier:
Die Mutter zweier schwerbehinderter Kinder hatte sich über viele Jahre hinweg wiederholt an die Polizei, an das Sozialamt und sogar an den örtlichen Abgeordneten gewandt, mit der Bitte um Hilfe. Doch nichts geschah. Schließlich zündete sich die Frau samt ihrer Tochter an.
Der britische Premierminister kündigte nun "Maßnahmen gegen asoziales Verhalten" an - was auch immer das sein wird.

Ich meine, asoziales Verhalten kann nicht geduldet werden.
Nicht in Großbritannien.
Aber auch nicht hier in Deutschland.

Ich meine, Menschen, die sich asozial verhalten, sich also mit ihrem Verhalten gegen die Gesellschaft bzw. gegen eindeutig schwächere Mitglieder der Gesellschaft wenden, solche Leute gehören sehr deutlich sanktioniert. Das kann von der Kürzung der Hartz-IV-Bezüge oder dem Ableisten von Sozialstunden bis hin zur sofortigen Abschiebung gehen, je nachdem, welche Möglichkeiten für das konkrete Subjekt zur Verfügung stehen.

Und ganz ehrlich: wir müssen endlich aufhören mit dieser verblödeten Ei-ei-guttschi-Kuschelpädagogik. Wenn es hier und heute nicht gelingt, Kindern und Jugendlichen das Ideal einer Gemeinschaft zu vermitteln, in der jeder seinen Wert hat, werden wir bald noch viel mehr totgeprügelte Bürger haben.

Freitag, 25. September 2009

Kernreaktorfernüberwachung

Die Kernreaktorfernüberwachung (KFÜ) des Landes Schleswig-Holstein ist eine Einrichtung, die bereits seit 1981 eine kontinuierliche Überwachung der kerntechnischen Anlagen im Land sicherstellt.

Zum Beispiel laufen dort permanent Meßwerte von diversen Strahlungssensoren im Umfeld von Kernkraftwerken ein, ebenso wird automatisiert in die KFÜ gemeldet, wenn sich ein Kraftwerk selbst abschaltet.

So eine Reaktor-Schnell-Abschaltung hat es ja im Kraftwerk Krümmel am 4. Juli gegeben - bei der "Generalüberholung" der Transformatoren waren ja kleine Metallspäne in die Rohrleitungen gelangt und hatten die Brennstäbe beschädigt. Die Kraftwerks-Elektronik hat das bemerkt und sozusagen das Not-Aus-Programm gestartet.

Das zeigt uns:
Kernkraftwerke sind sicher.
Wenn was schiefläuft schalten sie sich selbst ab.

Man mag sich fragen, warum denn niemand diese Metallspäne vorher entfernt hat. Nun ja, offenbar passierte dort nach dem Brand ein Jahr zuvor vieles unter hohem Zeitdruck. Und unter Zeitdruck passieren die meisten Fehler.

Das zeigt uns:
Kernkraftwerke sind sicher.
Menschen und ihre Profitgier machen sie unsicher.

Die Meldung über die Schnellabschaltung wurde übrigens auch in der KFÜ in Kiel registriert. Jedenfalls elektronisch. Leider hat dies dort niemand zur Kenntnis genommen, weil der Störfall außerhalb der Dienstzeiten passierte. Pech eben, aber "Sie rufen außerhalb unserer Geschäftszeiten an."

Das zeigt uns:
Kernkraftwerke sind sicher.
Menschen und ihre Profitgier machen sie unsicher.
Der Staat ist aufgrund von Geiz nicht in der Lage, uns zu schützen.

Man muß allerdings - ehrlicherweise - zugestehen, daß bei wichtigeren Ereignissen wie dem Austritt von Radioaktivität ein Mitarbeiter der KFÜ informiert wird. Die haben eine 24-Stunden-Rufbereitschaft an 7 Tagen die Woche.

Insofern können wir also ganz beruhigt sein: Wenn's zu spät ist, wenigstens dann kriegt es jemand mit - bei der Gelegenheit empfehle ich, mal auf die Unfallpyramide nach Skiba zu schauen und darüber nachzudenken, in welcher Ebene wir uns mit dieser KFÜ-Story wohl befinden...

Mittwoch, 23. September 2009

Ich habe Angst!

Gestern schlenderte ich über den Hamburger Hauptbahnhof und lief dabei mehreren Streifen der Bundespolizei über den Weg. Immer zu zweit, mit schußsicherer Weste, einer von beiden mit umgehängter Maschinenpistole. Junge Männer, fast noch Kinder, aber mit martialisch wirkender Statur und grimmigem Blick.

Abschreckend soll das wirken auf die Terroristen - und dem Bürger ein Gefühl von Sicherheit vermitteln.

Also, ich persönlich glaube ja, daß es genau andersrum ist: die Terroristen können angesichts dieser ungezielten Präsenzerhöhung sicher sein, daß die deutschen Behörden nichts Genaues wissen. Und ich als Bürger habe Angst, daß plötzlich ein Kind hinter so einem MP-Mann eine Brötchentüte zerknallt, worauf er dann wild um sich ballert.

Ich muß zugeben, die islamistischen Vollpfosten haben ihr Ziel erreicht, denn: ich habe Angst.

Montag, 21. September 2009

Neues vom Jugendamt...

Jugendämter sind ja die Behörden, die in Deutschland für das Verhungernlassen von Kindern zuständig sind. Die dort tätigen Mitarbeiter haben meist ein Studium der Sozialpädagogik absolviert, was sie befähigt, anderen Menschen soziales Verhalten beizubringen.

Soziales Verhalten jedoch lernt man am besten dadurch, daß einem Vertrauen entgegengebracht wird und man die Zeit bekommt, sich positives Verhalten bei anderen abzugucken*.

Nun gab es gestern Abend in Hamburg-Billstedt einen Familienstreit, zu dem die Polizei gerufen wurde. Diese fand in der Wohnung unter anderem ein verdrecktes, verängstigtes Kind vor - die Beamten verständigten sofort das Jugendamt. Im Prinzip eine richtige Entscheidung, wenn eben das Jugendamt nicht das Jugendamt wäre...

Die Mitarbeiterin des Jugendamtes entschied sich, die Mutter und das Kind mitzunehmen und anderweitig unterzubringen. Was irgendwie auch logisch sinnvoll erscheint.

Die Mitarbeiterin des Jugendamtes entschied sich außerdem, den Kameramann des anwesenden Reporterteams tätlich anzugreifen. Soviel dann also zur Vorbildfunktion von Sozialpädagogen. Aber eben typisch Jugendamt.



*: Das alles braucht leider viel Zeit - bis die Maßnahmen der Jugendamts-Sozialpädagogen greifen, sind die Kinder eben manchmal bereits verhungert oder wurden totgeschlagen.

Freitag, 18. September 2009

Mit den Vornamen...

...ist es ja so eine Sache. Wer erinnert sich nicht an die Rabauken aus der Grundschule, die irgendwie immer die gleichen Vornamen hatten, oder an die selbsternannten Schönheiten mit Zickzickfaktor - die hiessen doch auch irgendwie alle gleich, oder?

Also, wenn ich an meine Schulkameraden von damals denke, denn habe ich sehr konkrete Vorstellungen: Stephan's waren die typischen Clowns, Oliver's waren still und grau, aber ziemlich clever, und wer Andreas hieß, war mit Vorsicht zu geniessen. Bei den Mädels ebenso: Britta's waren die Oberstreberinnen, Nathalie's die Vollzicken und Claudia's hatten die Schüchternheit mit Löffeln gefressen.

Ein Bericht auf Spiegel-Online hat mich in der Erkenntnis verstärkt, daß Vornamen irgendwie doch was mit Charaktereigenschaften zu tun haben: Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose - allein als ich die Überschrift las, hat's mich vor Lachen fast vom Stuhl gehauen.

Tatsächlich hat die Arbeitsstelle für Kinderforschung an der Universität Oldenburg in einer Studie herausgefunden: "Als eher freundlicher, leistungsstärker und verhaltensunauffällig stellen sich Kinder mit Vornamen wie Charlotte, Sophie, Marie, Hannah, Alexander, Maximilian, Simon, Lukas oder Jakob im Bewusstsein von Lehrern dar, während Namen wie Chantal, Mandy, Angelina, Kevin, Justin oder Maurice eher mit Leistungsschwäche und Verhaltensauffälligkeit assoziiert werden."

Wen wundert das?
Ich glaube fest an folgende Kausalkette*:

- Eltern in bildungsferneren Schichten neigen eher dazu, sich bei der Namenswahl an der Yellow Press zu orientieren: Kevin (allein zu Haus), Angelina (Jolie), Justin (Timberlake) - vermutlich glauben die, daß ihre Kinder mit solchen Vornamen dann auch so erfolgreich werden wie die Vorbilder aus Musik & Film...

- Eltern in bildungsferneren Schichten neigen eher dazu, unausgeglichene, aggressive, nervige Kinder zu haben, weil sie meist nicht in der Lage sind, sich sinnvoll um ihre Kinder zu kümmern. Fernseher, XBox und Gameboy ersetzen Bücher und Museumsbesuch, was will man da erwarten?

- In Kombination ergibt das: Kinder aus bildungsferneren Familien tragen sowohl ein erhöhtes Risiko, zu Streßkindern (un)erzogen zu werden, als auch die passenden Vornamen.

- Und (Gegenprobe) das funktioniert auch andersrum: besonders ehrgeizige Eltern, die ihre Kinder an zwölf Tagen die Woche zum Klavier-, Flöten-, Geigenunterricht, Theater und Jazzgymnastik schicken, suchen sich ebenfalls entsprechende Namen aus, die dann möglichst "modern-traditionell" sind - so kommt es dann zu Charlotte oder Lukas.

*das ist natürlich alles klischeehaft vereinfacht - selbstverständlich gibt es auch Ausnahmen.


PS: Ein Gericht in Berlin hat nun letztinstanzlich entschieden, daß der muslimische Vorname "Djehad" zulässig ist und eingetragen werden muß. Ja klar habe "Djehad" auch die Bedeutung von "Heiliger Krieg", aber das sei nicht als Nachteil für das Kind zu werten. Aus dem eher deutschen Sprachraum sind übrigens auch "Pumuckel" oder "Fanta" zulässig (bestimmt auch ohne jeden Nachteil für die Kinder...), "Borussia" und "Tom Tom" hingegen nicht. Naja, ich bin ja auch irgendwie froh, daß ich im echten Leben nicht Fischkopp heiße. ;-)

Donnerstag, 17. September 2009

Spacken aller Länder, vereinigt euch !

Heute kann ich mich partout nicht entscheiden, welche Nachricht mich weiter rauf auf die Palme bringt:

Da ist zunächst mal der Mord an Dominik Brunner in München und die dadurch wieder mal losgetretene Diskussion um die Verschärfung des (Jugend-)Strafrechts. Ja, ich bin in solchen Fragen eher ein Law-and-Order-Typ. Ich lehne Kuschelpädagogik als untaugliches Mittel ab, wenn es um die Bestrafung jugendlicher Intensivtäter geht. Aber dazu gelegentlich ein eigener Post.

Wenn aber nun kalt lächelnd gefragt wird, ob denn eine Strafandrohung von 15 statt 10 Jahren für Mord (Jugendstrafrecht) diese Tat verhindert hätte, muß man sagen: wohl nicht. Aber eine klarere Linie des Staates gegenüber (jugendlichen) Straftätern bereits in den vergangenen Jahren hätte diese beiden Spacken vielleicht doch anders ausrichten können. Denn strafrechtlich auffällig waren beide schon seit Jahren.

Außerdem wird heute berichtet, daß die Notrufsäule am Bahnhof Solln nicht funktioniert. Was übrigens bekannt war, und zwar seit fünf Jahren! Deutsche Bahn und ein privates Bahnunternehmen streiten nun darüber, warum das so ist. Das Privatunternehmen war verpflichtet, die Notrufsäule aufzustellen (hat man auch getan) und zu betreiben. Das jedoch hat man nicht getan. Und warum? "Wegen technischer Probleme und weil sich die DB in Vertragsverhandlungen so ´unfreundlich´ gezeigt habe, sei die Säule vor etwa fünf Jahren zwar angeschlossen, aber nicht eingeschaltet worden" erläutert der Chef der Privatbahn.

Äääh... dazu fällt mir jetzt nichts mehr ein.

Die andere Nachricht heute betrifft - wen wundert's - nochmal die Schanze. Da hat sich nämlich jetzt der "Sprecher des Schanzenfests", ein gewisser Andreas Blechschmidt, zu Wort gemeldet und gesagt: "Gewalt als politisches Mittel schließe ich nicht aus". Und zum Angriff auf die Polizeiwache meint er: "Die Wache ist ein Symbol für das Konzept von Innensenator Ahlhaus, 2300 Polizisten zum Schanzenfest bereitzustellen."

Ja bravo! Der Typ lebt doch in einem anderen Universum. Erstens mal: Gewalt als politisches Mittel gegen WAS? Gegen den Staat, der diesen links-chaotisierten Fatzkes ihre Stütze schenkt? Und zweitens: die Vergangenheit hat doch mehr als deutlich gezeigt, daß extrem starke Polizeikräfte erforderlich sind, um die Ausschreitungen halbwegs im Zaum zu halten. Was will er denn? Daß die Stadt und ihre Bürger tatenlos zuschauen, wie ihr Lebensraum zertrümmert wird?

Ich glaube, es wird Zeit, daß im Schanzenviertel endlich richtig aufgeräumt wird. Beim nächsten Mal gleich die ganze Flora abfackeln, jeden potentiellen Gewalttäter "aus Versehen" mit dem Wasserwerfer überfahren und seine Reste in den Gully spülen. Das wäre doch nichts anderes als "Gewalt als politisches Mittel", und das ist laut dieser Krankhirne ja in Ordnung.

Mittwoch, 16. September 2009

Zugang legen "zum üben"?

Vor ein paar Tagen wurden wir mit dem RTW zu einem anderen RTW alarmiert, um dessen Patienten zu übernehmen. Die Kollegen hatten das Pech, daß ihr fast neuer Sprinter nach dem Einladen nicht mehr anspringen wollte. Kann passieren. War auch nicht wirklich dramatisch, weil der Patient lediglich zur Bestrahlung ins Krankenhaus gefahren werden sollte - Lebensgefahr bestand also nicht.

Umso überraschter waren wir, als wir den älteren Herrn zwar insgesamt guter Dinge, aber doch mit ligendem Venenzugang samt von der Decke baumelnder Infusion vorfanden. Ich bat den Kollegen vom ersten Fahrzeug kurz nach draussen und fragte, was denn das sollte. Und seine Antwort war: "Wir müssen schließlich in Übung bleiben, also bekommt bei uns jeder Patient einen Zugang."

Ich habe mir die Ausführungen über ungerechtfertigte vorsätzliche Körperverletzungen gespart - in dem Augenblick war ich aus tiefstem Herzen überzeugt, daß jedes einzelne Wort darüber pure Verschwendung wäre. Ehrlich gesagt war ich auch ziemlich perplex, denn einfach nur so zum üben jedem Patienten ein Stück Stahl in den Körper zu rammen... Ich halte das für unglaublich unprofessionell.

Andererseits stieß ich dann heute auf diesen Bericht bei n-tv.de und überlege, ob es nicht manchmal doch hilfreich wäre, etwas mehr zu üben. Nur bitte konsequent: nicht immer nur Vene-peripher-simpel, sondern auch mal was zentrales, mal 'ne Arterie oder wenigstens eine Venae sectio! Zumindest letztere hätte in Ohio sicher weitergeholfen.

Dienstag, 15. September 2009

Nochmal Schanze

Da fällt mir direkt ein Ei aus der Hose - heute lese ich von einem Interview mit dem Schanzenbewohner Holger Halfmann (43), der sich doch tatsächlich erdreistet, der Polizei die Schuld an den Ausschreitungen zu geben.

Klar wurde die Polizeiwache von den Spaß-Randalierern angegriffen, aber nach Ansicht von Holger Halfmann hätten sich die Beamten weiterhin zurückhalten sollen, dann wäre alles friedlich geblieben.

Ja nee, is klar. Ein Chaoten-Mob beginnt in Deutschland, eine Polizeistation zu zerlegen, und die Polizei soll tatenlos zuschauen - WO SIND WIR DENN!?!?!?

Aber im weiteren Verlauf belegt Holger Halfmann ja doch sehr deutlich, wes Geistes Kind er ist: Denn das, sagt Holger Halfmann und meint damit den Angriff auf die Polizeiwache, sei seiner Meinung nach eigentlich "gar keine schlechte Aktion gewesen. War aber der falsche Tag."

Montag, 14. September 2009

...und später wurde es dann doch noch ein gewaltiges Fest!

Die Schanzenfeste der letzten Jahre waren, man möchte fast sagen: traditionell, stets von gewalttätigen Ausschreitungen übelster Art überschattet. So auch am vergangenen Wochenende, obwohl sich die Polizei da sehr beeindruckend zurückgehalten hatte. Während in den letzten Jahren immer mal ein, zwei Polizeistreifen zu Fuß über die Veranstaltung schlenderten und Präsenz zeigten, war diesmal nicht ein einziger Cop zu sehen, den ganzen Nachmittag und Abend nicht.

Bis dann etwa 150 Krawallmacher dieses aggressive Nichtprovoziertwerden einfach satt hatten. Die meisten waren ja extra nach Hamburg angereist, um was zu erleben. Also wurde kurzerhand eine Polizeistation angegriffen, damit man endlich die ersehnte Straßenschlacht feiern konnte, und ab ging die Post.

Ich finde, dieses Gesindel sollte man zu jeweils 2 Jahren Arbeitslager verurteilen, Wiederholungstäter kriegen immer jeweils die doppelte Zeit als bei der vorigen Verurteilung und eine Verjährung gibt es nicht.

Ich bin sicher, daß das abschrecken würde - vorausgesetzt, es ist wirklich Arbeitslager und nicht der deutsche Standardknast mit Sat-TV und Zimmerservice.

Freitag, 11. September 2009

Eine stille Minute voller Gedanken

Ich gedenke heute all der vor acht Jahren durch blinden Religionsfanatismus getöteten Menschen, insbesondere all jener, die in Ausführung ihrer Pflicht als Mitarbeiter von Rettungsdiensten, Feuerwehr oder Polizei ihr Leben verloren.

Ich denke an die Angehörigen, die seit acht Jahren trauern.

Ich denke an die Kinder, die seit acht Jahren ihren Vater und/oder ihre Mutter vermissen, und an die Männer und Frauen, die seit acht Jahren auf ihren Lebenspartner warten und doch wissen, daß es ein Wiedersehen nicht geben wird.

Aber ich denke auch an all die anderen Menschen, die im Lauf der Jahrtausende religiösen Eiferern zum Opfer gefallen sind:

Ich denke an Urwaldstämme in Afrika oder Amerika, die sich der Zwangsmissionierung und Christianisierung widersetzten und ausgerottet wurden.

Ich denke an Mädchen und Frauen, vor allem in Afrika, die beschnitten - d.h. verstümmelt - werden, weil dies angeblich einem Gott gefalle.

Ich denke an die vielen Menschen, die sich mit dem HIV-Virus infizieren, weil ein religöser Fanatiker im Vatikan Kondome als Teufelszeug verachtet.

Daß ich selbst ein strenggläubiger Atheist bin, fest davon überzeugt, daß es keinen Gott gibt, den man anbeten müsste, habe ich schon mehrfach deutlich gemacht. Ich wiederhole es hier und heute, weil ich glaube, daß Religion die Wurzel von viel zu viel Übel auf dieser Welt ist.

Religion und Glaube mögen zwar vielen eine Stütze in ihrem Leben sein, etwas, woran sie sich in schweren Stunden festklammern können, aber Religion und Glaube sind auch die Instrumente der Machtergreifung und der Machtsicherung. Sie dienten schon immer und dienen auch heute noch der Unterdrückung, der Ausbeutung, der Rechtfertigung von Tod und Verderben.

Sollte es entgegen meiner festen Überzeugung doch sowas wie einen Gott geben, dann hätte er entweder jämmerlich versagt, oder er würde sich wohl daran erfreuen, wie wir Menschen uns um seinetwillen zerfleischen.
In beiden Fällen aber sehe ich keinen Grund, ihn dafür anzubeten.

Montag, 7. September 2009

Gaffen allein hilft nicht.

Duisburg. Wohnungsbrand.
- Vier Menschen tot. Darunter drei Kinder.
- Die Feuerwehr kam angeblich viel zu spät.
- Gaffer behinderten die Rettungsarbeiten.

Möglicherweise sind drei Kinder gestorben, weil Gaffer und Falschparker die Feuerwehr behindert haben - wem kommt denn bei diesem Gedanken nicht sofort die Galle hoch? Wer wäre denn nicht der Meinung, daß Gaffer, die noch dazu im Weg stehen, zu 40 Sozialstunden verurteilt gehören?

Also, ich persönlich denke, wenn da jemand sich nicht mehr selbst helfen kann, dann müssen andere ihm helfen. Und wer sich dem in den Weg stellt, ist böse.

Damals, als das deutsche Volk sich nicht selbst vom faschistischen Drachen lösen konnte, haben die Alliierten eingegriffen und die Lage für uns alle geklärt. Das Ergebnis ist ein inzwischen fast 65jähriger Friede - so lange wars in Europa noch nie friedlich.

In Somalia jedoch ist der Staat nach und nach zusammengebrochen, Anarchie entfaltete sich. Niemand griff ein, weil Somalia weltpolitisch unbedeutend war und auch nicht viele Bodenschätze hat. Heute haben wir dort ein Piratenproblem, das - ich prophezeie es - in einer schier unfassbaren Umweltzerstörung durch gesprengte Supertanker enden wird.

Hätte die Weltgemeinschaft vor 15 Jahren auf Somalia aufgepasst - statt nur zu gaffen - dann hätten wir heute ein großes Problem weniger - ist hier noch jemand mit mir einer Meinung?

Nun denn, vorerst letzter Akt: die Bundeswehr steht in Afghanistan und versucht, den Staat gegen ein paar verblendete Faschisten in Gestalt der Taliban zu stabilisieren. Ich halte das für absolut richtig und notwendig, und die paar Afghanen, die ich kenne, finden das auch klasse.

Rhijada zum Beispiel hat nämlich keinen Bock darauf, wieder ausgepeitscht zu werden, weil sie beim Lesen eines Buches erwischt wird. Kann ich irgendwie verstehen. Und die Weltgemeinschaft hat sicherlich auch keine Lust, einen zweiten 9/11 zu erleben.

Deswegen ist der Einsatz in Afghanistan nötig, und zwar so lange, bis das afghanische Volk befreit ist und sein Land wieder selbst beherrschen kann.

Und wer dagegen ist, der ist wie ein Gaffer, der zuschauen, aber nicht helfen will. Verachtenswürdig.

Freitag, 4. September 2009

Wenn man genau hinschaut...


...erkennt man, daß es eine Kreidezeichnung ist.

Genau wie dieses:

Mittwoch, 2. September 2009

Heute ein Gruß...

...an Charles Robert Darwin.

Warum? Ganz einfach:

Bremen. Ein 20-Jähriger aus Lemwerder hat sich selbst versehentlich in die Genitalien geschossen - jetzt wird gegen ihn ermittelt. Bundespolizisten stellten die Waffe und das Magazin sicher.

Der Mann war mit seiner Freundin mit dem Regionalzug unterwegs. Er steckte sich die Gaspistole in seinen Hosenbund. Dabei löste sich ein Schuss und traf den jungen Mann im Genitalbereich.

Zuvor hatte der Mann aus Lemförde die Gaspistole in Bremen gekauft. Er hatte probehalber in die Luft geschossen, danach das Magazin entnommen. Dann ist er mit seiner Freundin in die Regionalbahn gestiegen. Er glaubte, dass der Lauf der Pistole leer sei und steckte sie in seinen Hosenbund. Dabei löste sich ein Schuss. Dieser traf den Mann in seinen Hodensack. Der Verletzte schrie und hämmerte an die Tür vom Triebwagen. Die Zugbegleiterin alarmierte sofort Rettungskräfte und die Polizei.

Der Rettungswagen brachte den Mann in ein Krankenhaus. Die Polizei vernahm den 20-Jährigen dort zum Tathergang. Die Bundespolizei stellte die Waffe und das Magazin sicher. Sie ermittelt wegen illegalen Erwerbens, Besitzens und Führens einer Schusswaffe.


Quelle: Abendblatt

Montag, 31. August 2009

Und nochmal...

...kommt hier meine "Lieblings"-Zeitung zu Wort, ich zitiere aus dem Beitrag (Stand: 31.8. 10:15 Uhr) über einen Verkehrsunfall in Hamburg. Eine 82jährige Rentnerin war mit ihrem Kleinwagen in eine Gruppe Grundschüler gebrettert.

Statt zu fragen, ob eine regelmäßige Fahrtauglichkeitsprüfung für alte Menschen nicht doch ganz sinnvoll wäre, wird von einer interessanten Diagnose berichtet - "unklare Abdomen":

(Die Arbeits-Diagnose "unklares Abdomen" meint, daß irgendwas mit dem Bauchraum (Abdomen) faul ist, man aber nicht genau weiß, was. Die Beschreibung, ein Schüler weise unklare Abdomen auf, bedeutet also, daß er mehrere Bäuche hat, mit denen was nicht stimmt.)


Außerdem wird berichtet, daß jedenfalls die Ampel nicht zu schnell gefahren wäre:

Journalismus ist eben doch ein verdammt schwieriges Fach...

Eins beide.

Nämlich hier:





und hier:




Quelle: www.dfb.de

Donnerstag, 20. August 2009

Bitte mehr Ernsthaftigkeit!

"Der Wahlkampf ist keine Castingshow" - das ist der Kommentar von Renate Künast (Grüne) zu einer aktuellen Umfrage: nahezu die Hälfte der Befragten hatte keinen Schimmer, wann denn die nächste Bundestagswahl ist. Dabei kam es noch nicht einmal auf das konkrete Datum (27. September) an, eine ungefähr passende Einschätzung wie "in ein paar Wochen" oder "Ende September" hätte schon ausgereicht.

Messerscharf schliesst Frau Künast, daß die Politiker mit ihrem Wahlkampf den Bürger nicht erreichen. Darum erwartet sie "von allen Beteiligten - Politikern wie Medien - mehr Ernsthaftigkeit".

Nun ja, Politikerschelte aus den eigenen Reihen macht schon ein wenig sympathisch, oder? Welchen Vorwurf Frau Künast nun aber den Medien macht, diese Information bleibt sie uns leider schuldig.

Ich meine, "die Medien" berichten doch schon in aller Ernsthaftigkeit (die sicher oft genug schwerfällt) über die diversen Ideen, Vorschläge, Gedanken unserer Volksvertreter:
Ob nun die einen mal eben eine Million neue Arbeitsplätze schaffen wollen oder die anderen gleich vier Millionen, ob nun die einen versprechen, die Steuern nicht zu erhöhen, oder ob es die anderen versprechen - das alles wird uns doch von RTL, MoMa, BILD & Co. brühend heiß serviert!

Allein - glauben mag man's ja eben doch nicht, und genau das dürfte auch das Problem sein.

50 Jahre lang hat staatliches Schuldenmachen immer zu höheren Steuern geführt, und jetzt wird mal eben die größte Neuverschuldung in der Geschichte dieses Landes beschlossen, aber Frau Merkel verspricht uns, daß die Steuern diesmal nicht erhöht werden.

Seit über 35 Jahren hat es in Deutschland keine Vollbeschäftigung mehr gegeben und die Arbeitsplätze bröseln gerade weg, daß man dabei zuschauen kann, aber Herr Steinmeier verspricht 4 Millionen neue Arbeitsplätze.

Weder die eine noch der andere verrät uns Wählern aber, wie denn die Schulden sonst zurückgezahlt werden sollten respektive wie denn plötzlich das gelingen sollte, was man seit fast 40 Jahren nicht auf die Reihe brachte.

Also, liebe Politiker und Politikerinnen: ihr könnt soviel heulen wie ihr wollt - solange ihr uns nur das Blaue am Himmel versprecht, während wir doch merken, wie es aus Kübeln schüttet, solange interessiert ihr uns einfach nicht. Ihr seid Lügner, und zwar ausgesprochen schlechte.

PS: Ich werde trotzdem wählen gehen. Nicht, weil ich mir von irgendeiner der Parteien etwas erwarte, sondern weil "Nichtwählerstimmen" stets den Radikalen zugute kommen. Und eine NPD oder ähnlich lebensunwertes Leben im Bundestag muß nun wirklich nicht sein.

Mittwoch, 19. August 2009

Neues zur Schuldfrage

Da finde ich doch heute auf Welt Online so ein Interview mit dem Vadder Abraham der SPD Wolfgang Thierse:



So so, die Medien sind also schuld am Umfragetief der SPD. Weil die Medien unfair berichten, weil der "jornalistische Zeitgeist nach rechts gerückt" sei.

Ich weiß jetzt nicht, ob ich weinen oder lachen soll.
Einerseits kommen mir bei solch hanebüchenem Schwachsinn ja schon die Tränen: die Medien haben sich z.B. die Dienstwagenaffäre von Ulla-Trulla nicht ausgedacht!
Andererseits ist es aber auch irgendwie lustig zu beobachten, wie Spitzenpolitiker händeringend nach Sündenböcken für das eigene Versagen suchen, steht Ihnen das Wasser nur erst hoch genug am Hals.

Nur kein Mißverständnis: es hätte hier jede Partei sein können, die mit einer derartig dämlichen Ausrede zu einem Eintrag in meinem Blog gekommen wäre.

Fakt ist nunmal, daß die meisten Politiker schon seit Jahren es nicht mehr wert sind, gewählt zu werden - aber leider sind die Parteien alle hinreichend mit Lobbyisten, Strippenziehern und naiven Blödbacken durchsetzt, so daß es eh nur die nach oben schaffen, die sich auch als Marionetten eignen.

Armes Deutschland...

Dienstag, 11. August 2009

Ihr Schweine !!!

Heute in meiner früheren Lieblingszeitung: der Bericht eines Betroffenen, der sich offenbar in El Arenal das H1N1-Virus geholt hat und bereits auf dem Heimflug erste Symptome zeigte.

Nun ja, er jammert ein bißchen - Grippe ist nunmal kein Urlaub auf dem Ponyhof - aber was mich an dem Bericht wirklich fassungslos macht, ist, wie wenig menschlich andere mit ihm umgehen.

Scheinbar haben es die versammelten Katastrophenbeschwörer bereits geschafft, echte latente Hysterie zu erzeugen, die, wenn sie an die Oberfläche gerät, aus Menschen Monster macht.

Wieder mal ein Grund, warum ich Misanthropen irgendwie verstehen kann...

Mittwoch, 15. Juli 2009

Windows 7

Wow - ich glaube, das ist das erste Mal, daß ich zwei Posts am gleichen Tag schreibe...

Heute war ja mal wieder Chaos im Internet - Microsoft hat "Vorbestellungen" für Windows 7 (Home-Premium E) entgegengenommen; für knapp 50 Euro konnte man bei diversen Online-Händlern und in bestimmten Kaufhäusern jeweils einen Gutschein kaufen, gegen den man im Oktober das neue Betriebssystem bekommt.

Die Nummer war angeblich (MS-Website) auf eine Million Exemplare weltweit limitiert und in den Staaten hat es mehrere Tage gedauert, bis das USA-Kontingent weg war. Wieviele Gutscheine für den deutschen Markt verfügbar waren, ist bisher nicht bekannt geworden - fest steht aber, daß die Server von Amazon um kurz nach neun heute morgen in die Knie gingen, daß Alternate, Conrad und etliche weitere um die gleiche Zeit kaum erreichbar waren. Und von der Microsoft-Website ganz zu schweigen.

So meldeten denn auch schon gegen 10:30 Uhr die ersten Agenturen, daß im Online-Handel nichts mehr zu machen sei, man könne sein Glück bestenfalls noch bei den teilnehmenden Ladengeschäften versuchen. Aber die Aussichten stünden mehr als schlecht...

Nun denn, ich bin gegen 12:30 bei Saturn in Hamburg gewesen und habe noch drei Gutscheine bekommen. Zwei werden zu 75 Euro verkauft, dann ist mein nächstes Betriebssystem von Microsoft UND umsonst...

Atomkraft? Ja danke...

Wir kennen alle diese Sticker mit dem Slogan "Atomkraft? Nein danke!". Und wir kennen alle die Bilder von Demonstrationen gegen Atomkraft. Gegen Atomkraftwerke, gegen die Zwischen- oder gar Endlagerung von Atommüll, gegen Castor-Transporte.

Und na klar kennen wir auch alle die Demonstranten udn Atomkraftgegner, die auf Fernsehen und Computer verzichten, keine Waschmaschine haben (geschweigen denn einen Wäschetrockner) und auch keinen Kühlschrank. Eben nichts, was Strom braucht.

Weil sie eben konsequent sind.
Weil man ihnen eben nichts vormachen kann.
Weil diese Leute eben weiterdenken.
Der Strom kommt aus der Steckdose?
Ja. Aber wie kommt er da rein...?

(Ehrlich gesagt: ich kenne nicht einen einzigen Atomkraftgegner, der sein eigenes Leben einschränkt, um den Stromverbrauch zu senken. Die meisten verzichten nicht mal auf Standby-Schaltungen...)

Urkomisch finde ich ja, daß die Diskussion um die Schliessung von Krümmel jetzt endlich eine neue Dimension erreicht hat: Was bitte passiert, wenn sich die Bürger von Geesthacht durchsetzen und das AKW für immer vom Netz geht? Genau: Vattenfall zahlt der Stadt Geesthacht keine Gewerbesteuern mehr. Da fallen dann jedes Jahr etliche Millionen Euro an Einnahmen weg.

Nun gehört Geesthacht ja zu den reichsten Städten der Republik. Modern und saniert, aber doch schuldenfrei und mit ordentlich Rücklagen. Und, tja - und mit verwöhnten Bürgern.

Wenn die Steuereinnahmen vom AKW-Betreiber wegfallen, werden Löcher im Haushalt entstehen, und die gilt es zu stopfen. Das bedeutet zum Beispiel, daß Gebühren für städtische Leistungen erhöht werden, oder daß städtische Zuschüsse für Veranstaltungen wegfallen (die Veranstalter werden sich das Geld dann von den Besuchern holen - oder die Veranstaltungen finden nicht mehr statt). Das bedeutet auch, daß die allgemeine Grundsteuer erhöht werden wird.

Alles in allem: die aufstrebende Stadt Geesthacht, in die viele neu-wohlhabende Bürger aus dem nahen Hamburg gezogen sind, weils dort so schön günstig war, wird künftig kein so günstiges Pflaster mehr sein. Die Lebenshaltungskosten werden deutlich ansteigen, und manch einer wird feststellen, daß er sich mit seinem schmucken Eigenheim übernommen hat.

Geesthacht und seine Bürger sind auf das AKW Krümmel angewiesen, auch wenn das keiner wahrhaben will. Aber im Leben gibt es nunmal nichts umsonst: billiges Wohnen in einer wirtschaftlich gesunden Stadt erkauft man sich mit dem Risiko, bei enem GAU als erster draufzugehen.

Muß man selbst wissen, was es einem wert ist...

Montag, 13. Juli 2009

Was geht...

...nur in diesen Köpfen vor?

Samstag war in Hamburg ja große SM-Party. Wobei die offizielle Bedeutung von SM hier "Schlager-Move" ist, je nach persönlichem Musikgeschmack gibt's da aber auch andere Meinungen. Und die zu bewundernden Outfits standen teilweise im Verdacht, binnen weniger Minuten zu Augenkrebs zu führen.

Klar wird auf solchen Festen gesoffen ohne Ende, logisch schlagen gerade auch die Jüngeren mal richtig über die Stränge. 13jährige mit 2 Promille und mehr - bei dieser Veranstaltung nichts Besonderes.

Natürlich ist man schnell nicht mehr so richtig Herr seiner Sinne, wenn man erstmal kräftig getankt hat. Und ja, dann macht man auch mal Sachen, die vielleicht irgendwie ungewöhnlich sind. Man klettert auf Ampel- und Lichtmasten (und stürzt irgendwann zu vorgerückter Stunde seinem SHT entgegen), oder man knutscht wildfremde Leute ab (die teilweise so häßlich sind, daß... aber lassen wir das.)

Und dann sind da die Typen, die mitten in einer Sanitätsstelle feiern. Nicht die Sanis, oh nein, die haben verzweifelt versucht, irgendwie arbeitsfähig zu bleiben. Irgendwelche volltrunkenen Idioten, die einfach mal vor gar nichts mehr Respekt haben wollten und sich dabei extrem cool vorkamen. Teilweise sind die laut gröhlend in die Rettungsfahrzeuge eingestiegen, wo gerade Patienten behandelt wurden.

Größten Respekt vor den Kollegen, die es geschafft haben, sich bei solchen Aktionen im Griff zu behalten. Ich glaube, ich hätte zugeschlagen.

Mittwoch, 8. Juli 2009

Honi soit qui mal y pense

Dieser altfranzösische Ausspruch bedeutet im Deutschen etwa "Ein Schuft, wer Böses dabei denkt" (siehe hier).

Da gibt es in Hamburg ja diesen Verein SterniPark. SterniPark hat sich unter anderem mit dem "Projekt Findelbaby" einen Namen gemacht und als erste freie Organisation in Hamburg eine Babyklappe eingerichtet.

Eine Babyklappe ist eine Einrichtung, wo frau ihr Neugeborenes abgeben kann, wenn sie sich überlegt hat, lieber doch kein Kind haben zu wollen. Ich möchte das hier gar nicht weiter bewerten (für mich heißt "kein Kind wollen" soviel wie "nicht ficken oder wenigstens verhüten", aber das mag jeder für sich selbst entscheiden).

Praktische Sache sowas: das Baby muß nicht mehr wie früher irgendwo ausgesetzt werden, wo es womöglich verhungert, erfriert, vom bösen Wolf gefressen wird oder von einem lebensunwerten Kinderficker aufgesammelt und mißbraucht wird. Vielmehr ist das Baby schnell wieder in der Obhut von Menschen, die wissen, was so ein Baby braucht.

Glaubt man jedenfalls.

Tatsächlich hat der Verein SterniPark gerade das Problem, den Verbleib von vier dieser Kinder nicht recht erklären zu können. Angeblich hätten sich in drei Fällen die Mütter gemeldet und ihre Kinder doch wieder zu sich geholt, und in einem Fall sei es zu einer Adoption gekommen - allerdings nicht in Hamburg, sondern irgendwo anders.

Wäre ja alles gut und schön (und vielleicht sogar im Sinne der Kinder) - nur lässt sich das irgendwie nicht nachprüfen. SterniPark jedenfalls gibt keine Daten bezüglich der drei Mütter bzw. der Adoptivfamilie heraus und auch die Fraktionen im Hamburger Rathaus sind sich einig wie selten, daß die Identitäten der Mütter geschützt bleiben sollen.

Die Frage ist jetzt nur, was ist die Wahrheit? Wie kann es angehen, daß in Deutschland ein privat organisierter Verein Kinder einsammeln und weiterreichen darf? Woher will man in den drei Fällen gewusst haben, daß es wirklich die leibliche Mutter ist, die ihr Kind zurückhaben will? Welche Maßnahmen wurden getroffen, um Mißbrauch (im wahrsten Sinne des Wortes) zu verhindern?

Antworten, die SterniPark bislang schuldig bleibt. Vielmehr gibt man sich vereinsmeierisch-naiv: man handele selbstverständlich nur zum Wohle der Kinder (und Mütter), jeder andere Gedanke wäre absurd. Man sei ja auch gar nicht verpflichtet, die Abgabe von Kindern in der Babyklappe zu melden, jedenfalls nicht innerhalb der ersten acht Wochen.

Nun ja: das stimmt, verpflichtet sind die wohl tatsächlich nicht dazu. Aber mein gesunder Menschenverstand sagt mir, daß ich mir nicht einfach ein Baby durch den vergrößerten Briefschlitz stecken lassen kann, ohne dann mal jemandem Bescheid zu sagen. Ich meine, auch so ein Baby hat Rechte und braucht jemanden, der diese Rechte für das Baby rechtssicher(!) ausüben kann. Jedenfalls würde auch ich nur das Beste für ein mir anvertrautes "Findelkind" tun, aber ich würde mir niemals anmaßen, über mehrere Wochen soetwas wie "durch Findung bestellter Vormund" zu sein.

Und wenn ich, der ich mich ja gar nicht oft und tiefgreifend mit solchen Situationen auseinandersetzn muß, wenn also ich schon darauf komme, daß der Staat wenigstens *wissen* sollte, daß ich gerade mal wieder ein Baby zugeschoben bekommen habe, dann sollte so ein Verein, der sich Findelbabys zum Vereinsinhalt gemacht hat, erst recht darauf kommen.

Ich halte den Laden übrigens sowieso für suspekt, seit ich einen der führenden Köpfe mal persönlich kennengelernt habe. Ein Typ, der angeblich aus der seelsorgerischen Ecke kommt und fett, feist und schleimig wirkt. So ein Typ, wo man geradezu *spürt*, wie gern der kleine Kinder auf den Schoss nimmt...

Und dann noch dieses: seit 2008 gab es mehrfach Diskussionen um die Verwendung von staatlichen Fördermitteln und Zuschüssen durch den Verein. Man konnte nicht recht erklären, was mit dem ganzen Geld (es geht wohl jährlich um Millionenbeträge) genau getan wird.

Natürlich ist ein gemeinnütziger Verein darauf angewiesen, öffentliche Zuwendungen zu erhalten, aber er tut auch gut daran, sich weitere Einnahmequellen zu erschliessen.

Und da ist es doch jetzt sehr beruhigend zu wissen, daß der Hamburger Sozialsenator sich sicher ist: "Wir haben keinen Hinweis darauf, dass beim Verein SterniPark irgendetwas schiefläuft, geschweige denn, dass Kinderhandel stattfindet."

Hübsch, wie er das formuliert hat, oder?

Dienstag, 7. Juli 2009

Chellenge der journalistischen Inkompetenz - oder: Kennen Sie das Hamburger Abendblatt?

Es ist schon beeindruckend, wer (oder besser: was) sich in Deutschland alles im Journalismus tummeln darf. Sorgfalt gehört wohl leider nicht mehr dazu, jedenfalls beim Hamburger Abendblatt.

Beispiel 1*:
Da wird dann über das Washingtoner U-Bahn-Unglück berichtet: "Jeder der beiden Züge in Richtung Innenstadt hatte sechs Wagen mit Platz für jeweils 1.200 Fahrgäste."

Wow, jeder Wagen bot also Platz für 1.200 Menschen, das ist kaum zu glauben: ich halte 6 Personen je Quadratmeter für schon extrem eng. Bei dieser "Packdichte" brauche ich dann 200 Quadratmeter für 1.200 Leute - bei den üblichen 2,5 Metern nutzbare Breite einer durchschnittlichen U-Bahn ist so ein Waggon also 80 Meter lang, der ganze Zug mißt dann gute 480 Meter und kann garantiert keine engen Kurven fahren.

Nun ja, schaut man mal eben bei Wikipedia vorbei, erfährt man, daß ein einzelner Wagen für nicht mal 200 Menschen ausgelegt ist. Bei sechs Waggons komme ich dann auch auf 1.200 und frage mich: war es schlechte Recherche, fehlendes Verstehvermögen, nicht nachgedacht - oder war der betreffende "Journalist" schlicht nicht in der Lage, eine korrekte Formulierung zu wählen?

Beispiel 2*:
Am 1. Juli 2009 wird unter der Überschrift "Norden hinkt bei der Zahl der Internetnutzer hinterher" beschrieben, wie schlecht doch die nödlichen Bundesländer abschneiden, wenn es um die Frage geht, wie viele Menschen dort jeweils einen Zugang zum Internet haben.

Unter "nördliche Länder" verstehe ich mal Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Und jetzt das Ranking:
1. Bremen
2. Berlin
3. Baden-Württemberg
4. Hamburg
5. Hessen
6. Schleswig-Holstein
7. Niedersachsen
8. Nordrhein-Westfalen
9. Bayern
10. Rheinland-Pfalz
11. Brandenburg
12. Sachsen
13. Saarland
14. Thüringen
15. Mecklenburg-Vorpommern
16. Sachsen-Anhalt

Okay - Meck-Pomm hinkt tatsächlich hinterher. Aber die anderen vier Nord-Länder liegen in der oberen Tabellenhälfte und nebenbei alle über dem Bundesdurchschnitt. Die Schlusslichter bilden - vom Saarland mal abgesehen - die östlichen Länder. Ja, die hinken tatsächlich hinterher.

Und wieder mal frage ich mich, was dieser "Journalist" eigentlich gedacht hat (wenn überhaupt), als er diesen Artikel schrieb. Vielleicht braucht er auch einfach einen neuen Kompass.

Übrigens: Leserbriefe mit derartig kritischen Inhalten werden von der Redaktion nicht beantwortet, und sobald man solche "Schmähereien" über die Kommentarfunktion bei dem verunglückten Artikel platziert, wird die Kommentarfunktion dort abgeschaltet.

Was lernen wir daraus?
Gar nichts.
Denn: Lernen wird scheinbar völlig überbewertet.
Siehe Abendblatt-"Journalisten"...

* Die zitierten Beispiele waren unter diesen Links am 07.07.2009 um 12:00 Uhr so nachzulesen. Gelegentlich werden besonders miserable Artikel nachträglich aus dem Programm genommen oder korrigiert.

Montag, 6. Juli 2009

Randale !!!

Wie unsagbar dumm können Menschen eigentlich sein, wie ignorant, egozentrisch und verlogen? Man schreit nach Anarchie, pocht aber gleichzeitig auf sein Demonstrationsrecht (das einem nur der Staat gewähren kann). Man richtet Millionenschäden an, steckt Autos in Brand, zertrümmert Scheiben, verletzt Polizisten - aber gleichzeitig verurteilt man die "unangemessene Härte", mit der der Staat gegen diese Dummbeutel vorgeht.

Gehts noch?

Das alles hat mit Demonstrationsrecht und freier Meinungsäußerung ungefähr soviel zu tun wie der Nationalsozialismus mit der Akzeptanz der Andersdenkenden.

Ich plädiere daher für einen Straftatbestand "Anwesenheit bei Randale": Wer sich trotz Aufforderung nicht deutlich vom randalierenden Mob entfernt wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft sowie zu den notwendigen Aufräumarbeiten herangezogen.

Meiner Ansicht nach gehört auf diesen ekelerregenden Pöbel mit aller Macht eingedroschen. Wasserwerfer, Knüppel, Gummigeschosse, Tränengas - immer feste druff. Diese lebensunwerten Kreaturen haben Milde nicht verdient, und warme Worte verstehen sie schon lange nicht mehr. Die wollen nur Randale, dann sollen sie die auch bekommen und am eigenen Leib spüren, was das bedeutet.

Keine Gnade für Straftäter, keine Schonung für Randalierer!

Samstag, 9. Mai 2009

Kein Hirn, keine Hemmungen

Gestern abend war ich zu Besuch am Hamburger Hafengeburtstag, und als diplomierter Krankenwagenfachlenker wirft man bei solchen Veranstaltungen immer auch einen Blick auf die dort vorrätigen Rettungsknechte (die armen Schweine - müssen arbeiten, obwohl ich doch frei habe...)

So kam es, daß ich eine RTW-Besatzung beobachtete, die einen Patienten in ihrer Droschke am Behandeln waren, während (augenscheinlich völlig Unbeteiligte) von aussen immer wieder gegen das Rettungskraftmobil hauten. Schön kräftig, schön laut.

Nach einigen Hieben gegen das schallende Blech kam denn auch einer der beiden Kollegen heraus und bat darum, diesem Unfug doch bitte zu unterlassen - allerdings ohne Erfolg. Lediglich ein bisschen bepöbelt wurde er, aber das Getrommel ging danach nur um so heftiger weiter.

Was dann im Innere des Rettungswagens passierte, kann ich nur erahnen, aber ich vermute, es hatte mit modernen Kommunikationsmitteln ebenso zu tun wie mit bestimmten "Code-Wörtern" - jedenfalls dauerte es keine zwei Minuten, und mit quietschenden Reifen hielten zwei Mannschaftsbusse von "Blauweiß Hamburg", aus denen etwa 12 Leute heraussprangen, um sich auf die klopfende Bande zu stürzen.

Ratz, fatz, waren vier Jugendliche mit Kabelbindern verorgt, die Hände fein säuberlich auf dem Rücken, die gesamte vordere Körperhälfte gen Boden gerichtet (oder sagen wir: auf selbigem abgelegt).

Anschliessend wurde gefragt.

Sah insgesamt sehr schnittig aus und entspricht dem, was ich mir für jeden von diesen Vollpfosten wünsche, die inzwischen wohl schon nüchtern keinen Respekt mehr vor irgendwem haben - geschweige denn, wenn sie gesoffen haben.

Ein Dank also an dieser Stelle an die Hamburger Polizei.

Dienstag, 5. Mai 2009

Also, zuerst hatte ich kein Glück. Und dann...

...kam auch noch Pech dazu.

An diese Erkenntnis musste ich denken, als ich mich entschloss, mal wieder einen kleinen Post zu schreiben, denn der würde wohl lauten müssen: "Zuerst war ich krank. Und dann hatte ich auch noch Urlaub." - Soviel mal zur Frage, warum es hier gerade sehr still geworden ist.

Es besteht Hoffnung. Noch in diesem Monat. Ich habe schon Ideen - ehrlich!

Mittwoch, 18. März 2009

Heilige Arroganz - unselige Einfalt...

Der Mann ist 23.
Das Mädchen, seine Stieftochter, ist erst neun.

Irgendwann gegen Ende des letzten Jahres nimmt er sie sich.

Vielleicht als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk an sich selber?
Vielleicht weil er betrunken war und sein eigenes Handeln nur durch den Schleier des Suffs wahrnahm?
Vielleicht auch, weil seine Partnerin - die Mutter des kleinen Mädchens - gerade keine Lust hatte, krank war, die Russen zu Besuch hatte, wer weiß das schon?

Das Mädchen ist neun Jahre alt.

Dünn, abgemagert, unterernährt - unterentwickelt.
Sicherlich auch eng - vielleicht mag ihn das angegeilt haben.

Man stelle sich die Situation vor: das neunjährige Mädchen in den Händen des Stiefvaters (dem sie vielleicht vordem vertraut hat, wer weiß?). Er dringt in sie ein, presst seinen erigierten Schwanz durch ihre kleine, viel zu enge Vagina, die längst noch nicht bereit ist für das, was er fordert. (Aber er fordert ja nicht nur - er nimmt es sich auch.)

Sie mag geschrien haben, sich vor Schmerzen gewunden, oder vielleicht hat sie auch still ertragen, wogegen sie sich nicht zur Wehr setzen konnte. Wer weiß, vielleicht wusste sie nicht einmal, was da gerade mit ihr passiert, konnte es nicht einordnen, spürte nur den Schmerz, den unsäglichen Schmerz als das Gewebe in ihrem Inneren überdehnt wurde.

Dann war es irgendwann vorbei.

Wie lange mag sie geweint haben, still vor sich hin geschluchzt, beschämt über das, was sie vielleicht nicht verstanden hat, von dem sie aber doch instinktiv wusste, daß es irgendwie falsch war.

Wie lange mag sie gebetet haben, ihren Gott angefleht haben, er möge sie doch aus diesem schlechten Traum erwachen lassen, so daß alles gut wäre. Sie war Christin, ihr Gott war also definitionsgemäß ein "guter Gott", ein liebender, fürsorglicher, verzeihender Gott, der ihr soetwas nicht antäte.

Wie lange mag sie Schmerzen gehabt haben, welche Ängste mag sie ausgestanden haben davor, daß es wieder passiert?

Und: wie mag sich dieses neunjährige Mädchen gefühlt haben, als plötzlich neues Leben in ihm heranwuchs? Wie mag es wohl auf eine 9jährige wirken, wenn man ihr eröffnet: "Du bist schwanger"? Wie mag sich dieses Mädchen fühlen, wenn man ihr weiter erklärt: "es sind sogar zwei Kinder, Zwillinge"?

Und was mag in einem gläubigen neunjährigen Christenmädchen vorgehen, wenn man ihr dann sagt: "Wenn wir nicht die Kinder in Dir töten, wirst Du selbst sterben."?

Natürlich kommt nun auch die Vergewaltigung durch den Stiefvater heraus, er wird zunächst einmal eingesperrt. Ihm wird der Prozess gemacht werden, denn Vergewaltigung ist strafbar. Auch in Brasilien.

Natürlich werden die Zwillingsföten abgetrieben, damit die neunjährige Mutter überleben kann.

Ich persönlich finde die Geschichte bis hierher schon unsagbar tragisch. Ich bin ja sowieso ein Anhänger der Todesstrafe für Vergewaltiger (und für Kinderschänder bitte ein sehr langsamer und schmerzhafter Tod), auch wenn ich mich mit meiner Meinung wohl sicher nicht durchsetzen kann.

Aber da ist ja noch die katholische Kirche. Diese mit gottloser Arroganz gesegnete Organisation zur Unterdrückung der Armen und Abhängigen. Diese Schutzgemeinschaft (homo)sexueller Kinderficker. Dieser widerliche, stinkende Haufen verblendeter Nazifreunde und Friedensheuchler. Dieser Abschaum.

Und die katholische Kirche hat in ihrer heiligen Arroganz nichts Besseres zu tun, als das Mädchen zu bestrafen und mit ihr alle, die ihr das Leben gerettet haben (ihre Mutter, die Ärzte). Die alle wurden exkommuniziert, also aus der Kirche ausgeschlossen. Der Vergewaltiger übrigens wird nicht exkommuniziert.

Lassen wir mal die Mutter des Mädchens und die behandelnden Ärzte außer Betracht - die sind alt genug, sich selbst ihre Gedanken zu machen - und konzentrieren wir uns weiter auf das Mädchen. Und lassen wir uns folgenden Ablauf noch mal ganz ruhig und sinnig auf der Zunge zergehen:

Eine Neunjährige wird von ihrem Stiefvater vergewaltigt und dabei geschwängert. Daß sie ein Austragen der Zwillinge nicht überleben würde, steht fest. Um ihr Leben zu retten, werden die Föten abgetrieben.

Zwischenergebnis: Das Mädchen fühlt sich vermutlich (statistisch sehr hohe Wahrscheinlichkeit) schuldig an der Vergewaltigung und weiß nun zudem, daß zu ihren Gunsten zwei Kinder niemals das Licht der Welt erblicken werden. Das stellt, so denke ich, für eine 9jährige schon eine sehr ernste Belastung dar.

Des weiteren wird sie, die sich objektiv betrachtet nichts hat zu Schulden kommen lassen, bestraft, indem sie aus der Kirche ausgeschlossen, quasi für gottlos erklärt wird.
Sie, die diesen ganzen Leidensweg als Opfer durchlitten hat.
Sie, die sich sicherlich nichts von alledem ausgesucht hat.
  Nicht die Schmerzen, als ihr Häutchen riß.
  Nicht die Schmerzen als ein dicker Schwanz gewaltsam in ihren noch viel zu kleinen Körper gepresst wurde.
  Nicht die Scham, als 9jährige schwanger zu sein.
  Nicht das Wissen, daß ihretwegen zwei Föten vernichtet werden.

Sie wird von der Kirche bestraft.

Der Täter, also dieses widerliche Dreckschwein, dieses klägliche Stück lebensunwerten Lebens, der wird von der Kirche nicht angetastet. Vielleicht wird er seine weltliche Strafe erhalten und ein paar Jahre einsitzen, wer weiß. Aber vor dem krankhaften Moralgebilde der Christenpfaffen ist er rein - im Gegensatz zu seinem Opfer.

Aber eine Krähe hackt bekanntlich der anderen kein Auge aus.

Ja, ich bin strenggläubiger Atheist. Ich weiß, daß es keinen Gott gibt. Ich bin überzeugt, daß Dinge wie Götter (mögen sie nun Gott, Allah, Odin, Zeus oder sonstwie genannt werden), ebenso wie Glaube, Kirchen und dieser ganze Schmonz nur zu zwei Dingen taugen:

Erstens, um Dinge zu erklären, deren wahre Herkunft/Funktion wir noch nicht verstehen (statt sich einzugestehen, vielleicht einfach noch nicht klug genug zu sein).

Und zweitens, um andere Menschen zu unterdrücken.

Aber bitte, ich muß niemanden missionieren. Wer an Gott glauben möchte, mag dies tun, und wer seinen Gott lieber Odin, Allah oder auch Zeus nennen mag - warum nicht? Wenn's glücklich macht, bitteschön.

Nur: hört endlich mit diesem unwürdigen Kirchenschwindel auf. Kapiert endlich, daß man für seine Überzeugungen keine Organisation braucht, die einem erzählt, was richtig und was falsch ist. Da darf man gerne selbst drauf kommen, das macht nämlich das "Menschsein" aus. Befreit euch aus der Klammer unseliger Einfalt, hört auf, irgendwelchen weihräuchernden Ratten- und Bauernfängern hinterherzulaufen, die selbst nicht nach dem leben, was sie euch predigen.

Denkt einfach mal daran, wieviel Leid, Trauer und Tod die ganzen Kirchen im Namen irgendeiner Göttlichkeit über die Welt gebracht haben und immer wieder bringen.

Und denkt auch daran, wohin es führen kann, wenn man blind und unkritisch einer Organisation nachläuft, die "immer Recht" hat. Es ist nämlich scheißegal, ob man sie "die Partei" nennt, oder "Schutzstaffel" - oder "Kirche": immer geht es nur um die Macht Einzelner durch die Unterdrückung Vieler.

Und das, liebe Leser, das ist einfach nur abstoßend.

Dienstag, 27. Januar 2009

Von der Raffgier zum Winkel

Zwei Jahre Haft - auf Bewährung versteht sich - und eine Million Euro Geldbuße.

Das ist die "gerechte Strafe" für jemanden, der fast 30 Jahre lang Steuern hinterzogen hat. Der mit "krimineller Energie" eine Geheimstiftung gründete und sein "Nebeneinkommen" über 20 Jahre lang so gut verbergen und tarnen konnte, daß es nicht auffiel. Der überhaupt nur aufgeflogen ist, weil jemand eine Datensammlung in Umlauf gebracht hat. Der über viele Jahre hinweg Millionen und Abermillionen am Fiskus vorbeigescheffelt hat, jetzt aber nur für die letzten fünf Jahre belangt werden kann.

Die Argumente für eine Bewährung sind vielfältig: Der arme Mann ist ja in der Öffentlichkeit schon vorverurteilt, sein Ruf ist ruiniert. Außerdem hat er ja gestanden, dem Staat so umfangreiche Ermittlungen und eine möglicherweise rechtsfehlerhafte Beweisführung erspart.

Wie bitte !?

Herr Zumwinkel wurde in der Öffentlichkeit vorverurteilt, weil wir alle nach Vorbildern suchen. Und wenn da ein Manager ist, der Großes geleistet hat, zu dem man in gewisser Weise aufschauen kann, der sich aber dann als gewissenloser Raffzahn erweist, dem die "offiziellen" Millionen auf dem Konto nicht reichen und dem auch sein Jahressalär (ebenfalls im siebenstelligen Bereich) noch zu wenig ist, dann sind wir enttäuscht. Klar, das so jemand in den Medien zerfetzt wird - zumal er nie gesagt hat, es sei doch alles ganz anders und gar nicht verboten gewesen.

Aber das ist doch kein Grund, ihn mit Samthandschuhen anzufassen!

Klar ist sein Ruf ruiniert - hallo !? Der Ruf eines jeden ist ruiniert, verurteilt man ihn wegen einer Straftat. Das kann doch auch kein Grund für Samthandschuhe sein. Müssten nicht sonst für Kinderschänder auch grundsätzlich schon mal mildernde Umstände in Betracht kommen, weil so einer kaum Chancen hat, nach einer Verurteilung irgendwo friedlich leben zu können?

Und ein Geständnis - na klasse. Jemand, der jahrelang ein riesiges Wirtschaftsunternehmen führt (und nicht ohne Erfolg, wie ich durchaus anerkenne), so jemand weiß, wann es besser ist, keine große Welle zu machen. Es hätte ihm nichts gebracht, die Vorwürfe zu bestreiten, außer noch mehr schlechte Presse. Das Geständnis entsprang kaum einem plötzlich erwachten Gewissen, sondern wohl eher der Macht des Faktischen. Wenn ein Vergewaltiger während der Ausführung seiner Tat geschnappt wird - sollte man ihm dann auch im Strafmaß entgegenkommen, weil er die (offensichtliche!) Tat nicht leugnet?

Nein, die Strafe ist alles andere als gerecht.

Strafe muß der Schuld angemessen sein, also der "persönlichen Vorwerfbarkeit" und der "moralischen Verwerflichkeit". Und hier trennt sich die Spreu vom Weizen: keine Bedenken hätte ich, wenn wir einen treusorgenden Familienvater vor uns hätten, der mit Hartz-IV nicht auskommen kann, weil es einfach zu wenig ist, und der deshalb ein paar Kröten am Staat vorbei einsackt. So jemanden in den Bau zu stecken wäre wirklich unfair, weil er in einer Notlage gehandelt hat. Falsch gehandelt zwar, aber irgendwie nachvollziehbar. Da wäre eine Bewährungsstrafe als Denkzettel angemessen.

Aber jemand wie Zumwinkel, der mehr Geld hat, als er im Leben ausgeben kann, der nicht durch Not, sondern durch Raffgier zum Straftäter wurde, so jemand gehört ins Gefängnis. Um ihm und allen anderen zu zeigen, daß Raffgier in Deutschland nicht belohnt wird.

Und um nicht (wieder mal) das Signal zu setzen, daß man "die Kleinen" hängt, während man "die Großen" laufen läßt.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Die dicken Kinder...

...von Landau ?

Da gab es ja mal so eine Reihe bei Harald Schmidt, angelehnt an eine Spezialklinik für Ess-Gestörte, die sich in Landau befand. Und heute wurde ich daran erinnert, als ich einen Artikel über die steigende Zahl übergewichtiger Neugeborener las.

Mein erster Gedanke, schon beim Lesen der Überschrift, war jedoch nicht "Landau", sondern ging mehr in diese Richtung: Schau Dir nur mal die Frauen an, die schon ohne Schwangerschaft immer dicker werden. Diese fetten Viecher, die einem täglich im Bus begegnen, ganz selbstverständlich eineinhalb bis zwei Sitzplätze beanspruchen und sich dann noch mit stinkigen Burgern, fettigen Donuts oder DoPo-Schranke vollknallen.

Andererseits - wieso sollten gerade diese Weiber Kinder kriegen. Ich meine, wer fickt denn sowas...?

Doch nein, oft genug sieht man solche Matronen ja auch mit irgendwelchen Typen durch die Lande flanieren, meist dürre, drahtige Macker, die sich vielleicht denken "im Winter warm, im Sommer Schatten" oder die aus Kulturkreisen stammen, wo der Fettgehalt der Frau in etwa den (angeblichen) Kontostand ausdrückt.

Wie dem auch sei, eine Frau muß nicht unbedingt gertenschlank sein, aber sobald es schwierig wird, die einzelnen Körperzonen optisch voneinander zu unterscheiden, da hört doch der gute Geschmack irgendwann auf.

Aber das Fett-Phänomen (und es betrifft beileibe nicht nur Frauen) scheint in eine Gesellschaft zu passen, die sich immer mehr in ihre Extreme spaltet. Du bist entweder ziemlich arm oder ziemlich wohlhabend, also kannst Du auch ziemlich dürr sein oder ziemlich fett. Das gesunde Mittelmaß, das kommt immer mehr abhanden.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Gewaltige Lehrer

Angeregt durch einen Zeitungsartikel bin ich auf die Internetseite des Vereins "Lernen ohne Angst" (LOA) gestossen.

Vorweg: es ist eine dieser typischen Eltern-Inititativen-Seiten, die nur mäßig strukturiert, dafür aber sehr plakativ sind. Die Initiatoren des Vereins werden geradezu fühlbar, wie sie energiestrotzend ihre Sache verfolgen und jeden noch so kleinen Informationsschnipsel darbieten - ohne Rücksicht auf den Leser, der von der Fülle schlicht erschlagen wird. Unweigerlich beschleicht einen das Gefühl, hier selbst dann nicht gehört zu werden, wenn man gute und objektiv richtige Argumente hätte, die sich nur leider von der Sehweise des Vereins unterscheiden. Oder andersherum: Diese Seite macht einem Bilder in den Kopf von Diskussionszirkeln, in denen man sich die Köpfe heißredet, sich die schlimmsten Schauergeschichten erzählt, und jeder Teilnehmer fühlt sich berufen, kraft eigener Phantasie da immer noch eins draufzusetzen.

Dennoch: es geht um Lehrergewalt, um körperliche, psychische und seelische Mißhandlung von Schülern, sexueller Mißbrauch eingeschlossen. Und damit ist es ein sehr ernstes - und ernstzunehmendes - Thema.

Ich hatte das Glück einer weitestgehend gewaltfreien Erziehung, zu Hause wie auch in der Schule, wenngleich ich in meinem Umfeld durchaus anderes erlebt habe. Auch meine Mum hat gelegentlich gesagt, daß sie es verstehen könne, wenn einem Lehrer mal "die Hand ausrutscht", und daß sie, wäre sie selbst Lehrerin, wohl auf dem Standpunkt stünde, dann notfalls auch 200 Mark Strafe zu zahlen, aber "die Ohrfeige nimmt ihm dafür niemand wieder weg".

Was das Thema Lehrergewalt angeht, so denke ich, muß man es ein wenig abschichten.

Zuerst mal: sexueller Mißbrauch geht gar nicht, und da ist es völlig egal, ob sich das in der Schule, im Sportverein, zu Hause oder sonstwo abspielt.

Auch psychische/seelische Gewalt muß absolut tabu sein, Mobbing durch einen Lehrer führt unweigerlich zu fortgesetzem Mobbing durch Mitschüler, und das läßt sich kaum wieder einfangen - andererseits führt es aber nachweislich zu Langzeitschäden. Auch hier also absolutes No-Go.

Physische, also körperliche Gewalt betrachte ich ein wenig anders. Hier ist zu unterscheiden, ob es sich um die Affekthandlung eines über alle Maßen provozierten Lehrers handelt, oder ob der Lehrer der Ansicht ist, Probleme mit Gewalt lösen zu können. Eine Affekthandlung kann entschuldbar sein (aber immer: Einzelfallbetrachtung), während ein Lehrer, der Gewalt als Problemlösung sieht, schlicht den Beruf verfehlt hat - wie will er denn jungen Menschen beibringen, Konflikte sachlich zu lösen, wenn er es selbst nicht auf die Reihe bringt?

Wenn es jedoch um die Affekthandlung geht, halte ich als nächstes das Alter des Schülers für entscheidend, denn ein Achtjähriger ist längst nicht in der Lage, einen Lehrer so zu provozieren wie ein 16jähriger. Wo da genau die Grenze zu ziehen ist, läßt sich in der Theorie schwer sagen, ich denke jedoch, daß sie irgendwo zwischen 13 und 15 liegen dürfte. Der Lehrer, der sich von einem Viertklässler z.B. zu einer Ohrfeige im Affekt hinreissen läßt, hat defintiv versagt.

Wenn ich nun aber die berühmte Affekt-Ohrfeige des Lehrers, ausgeführt an einem 16jährigen Provokateur betrachte, spielt als nächstes die Vorgeschichte eine Rolle. Natürlich darf die Gewalthandlung nicht das erste Mittel sein; vielmehr muß eine längere Vorgeschichte zu keinem Ergebnis geführt haben.

Wer sich heute an deutschen Schulen umschaut, der hat in der Regel schnell keine Lust mehr, Lehrer zu sein. Schüler, die kommen und gehen, wie es ihnen passt, die Schule als unwürdiges Joch empfinden und nur dort auftauchen, weil sie sich mehr oder weniger gezwungen sehen, Schüler, die kaum Respekt vor Lehrern (und Eltern...) haben - und all dem gegenüber eine Lehrerschaft, der kaum Mittel zur Verfügung stehen, um aufsässige Schüler zu disziplinieren. Zumal dann, wenn auch die Eltern bereits aufgegeben oder versagt haben, wenn Eltern den Auftrag "Erziehung" ausschließlich bei der Schule sehen und sich - aus welchem Grunde auch immer - nicht um ihre Kinder kümmern können oder wollen.

Natürlich ist das Problem zum Teil auch hausgemacht, denn offenbar ist der kleinste Teil der Lehrerschaft in der Lage, den notwendigen Stoff interessant rüberzubringen und ihn gleichsam in einen Kontext zu stellen, der seine Notwendigkeit irgendwie greifbar machen könnte. Schüler, die bereits in der dritten Generation arbeitslos sind, müssen anders motiviert werden als durch "damit was aus Dir wird", denn sie wissen nichts von dem Gefühl "aus mir ist was geworden". Woher auch? Es hilft auch nicht, Wurzelziehen oder die Interpretation von Goethes Erlkönig als "notwendige Vorbereitung aufs spätere Leben" zu verkaufen, wenn man eine Klasse künftiger Frisöre, Müllwerker oder Rettungsassistenten vor sich hat, denn die brauchen diese Kenntnisse im Leben nicht.

Und Schüler, die einerseits keinen Zugang zu Fremdsprachen finden, andererseits aber auch sicher wissen, daß sie diese in ihrem späteren Leben kaum brauchen werden, resignieren einfach, wenn sie eine Fünf nach der anderen einfahren. Gleichfalls resignieren Lehrer, die täglich vor einer Horde resignierter Schüler stehen müssen, weil sie wissen, daß sie ihre Perlen vor die Säue werfen. Wenn aber in einer solchen Situation zwei Menschen, Lehrer und Schüler, aneinandergeraten, die schon beide keinen rechten Sinn mehr in der Institution Schule sehen, und wenn dann eine (gefühlte) Provokation die andere ergibt, dann ist es meiner Meinung nach ebenso verständlich wie auch entschuldbar, wenn einer der beiden irgendwann die Contenance verliert.

Aber, und das ist ausgesprochen wichtig, es geht hier um einen schon lange bestehenden Konflikt, der sich im Affekt entlädt, und ich unterstelle, daß es dem Lehrer, der plötzlich und unwillkürlich zugelangt hat, hinterher leid tut. Es geht hier um eine absolute Ausnahmesituation, in der der Lehrer seine Rolle als Lehrer verlässt und einfach nur noch "Mensch" ist - mit seinen psychischen Grenzen, hinter denen (wie bei jedem von uns) ein undefiniertes Niemandsland lauert, von dem keiner vorher sagen kann, was dort passiert.


Mein Fazit: Wenn ein Lehrer Gewalt gegen einen Schüler ausübt, muß das unbedingt umfassend aufgearbeitet werden. Der Einzelfall ist genauestens zu untersuchen, alle Einzelheiten zu klären und schließlich die Ursache des Gewaltausbruches zu erforschen. Dann kann es nur genau eines von zwei Ergebnissen geben:

Entweder handelt es sich um eine klassische Affekthandlung, nachdem gewaltfreie Lösungsversuche über einen längeren, jedenfalls angemessenen Zeitraum nicht zum Erfolg führten, d.h. der Lehrer handelt unwillkürlich, gemäß menschlicher Urkräfte und verlässt damit nachvollziehbar seine Rolle als Lehrkraft. Dann ist die Reaktion entschuldbar.

Oder aber man kommt zu dem Ergebnis, daß der Lehrer Gewalt als Möglichkeit zur Konfliktlösung betrachtet, daß er Gewalt als Mittel des Machtausdruckes sieht oder sogar Spaß daran hat, seine stärkere Stellung durch Gewalt auszudrücken. Und in diesem Fall ist das Verhalten nicht entschuldbar, sondern dieser Lehrer gehört unverzüglich aus dem Schuldienst entfernt.

Und nochmal ganz deutlich: es geht dabei um plötzlich ausbrechende, körperliche Gewalt. Alles, was psychisch/seelisch passiert, alles, was fortgesetzt passiert, und erst recht jede Form sexuellen Mißbrauches fällt von vornherein in die zweite Gruppe und kann - bei erwiesener Wahrheit freilich - nur zur Folge haben, daß die Lehrkraft ein Berufsverbot erhält.

Dienstag, 20. Januar 2009

Jedem Tierchen sein Pläsierchen

Gestern abend traf ich - rein zufällig - meine alte Schulfrundin Steffi im Fitness-Studio. Wie lange hatten wir uns nicht mehr gesehen? Acht Jahre müssen es schon sein, genau wussten wir es beide nicht.

Nach getanem Workout sind wir dann noch in die Sauna. Und wir hatten Glück: wir waren allein dort. Nicht, daß wir übereinander hergefallen wären, das nicht, aber es quatscht sich einfach viel leichter, wenn keine anderen Leute da sind, die wahlweise riesige Elefantenohren bekommen oder aber auf ihr "Recht auf Ruhe" pochen.

Naja, und während des ganzen "was hast Du die ganze Zeit so gemacht" und "wie ist es Dir ergangen" fiel mein Blick irgendwann zwischen dem zweiten und dritten Gang ganz unwillkürlich (hüstel...) auf Steffis Hinterteil.

(Okay, sie hat eine rasend geile Figur, früher schon, aber irgendwo tief in mir drin bin ich ja doch ein bißchen Gentleman und glotz nicht ständig den Weibern auf'n Arsch - aber was wäre gutes Benehmen ohne Grenzen...?)

Und dabei fielen mir ein paar längliche Streifen auf, die etwas dunkler als die übrige Haut waren und quer über Steffis Po verliefen. Und wenn ich gerade über "gutes Benehmen" gesprochen habe - Neugier gehört für mich nicht wirklich dazu. Nein, Neugier ist mehr so mein zweiter Vorname...

Also fragte ich sie mal so ganz unverbindlich nach "Beziehung", und mit einem fast schon erhabenen Stolz berichtete sie mit von ihrem "Herrn". Nicht von ihrem Freund, Verlobten, Mann oder Partner sprach sie, sondern von ihrem Herrn, ihrem Besitzer. Äääh - war das Steffi? Die Steffi, die damals in der Schule für nichts und niemanden ihre Freiheit aufgegeben hatte, die mit den (nach Einschätzung sämtlicher anderer Mädchen) süssesten Typen Schluß machte, nur weil die ein Problem damit hatten, wenn sie mal mit ihren Freundinnen ins Kino wollte - jungsfrei sozusagen? War das wirklich die Steffi, die wochenlang mit ihren Eltern maulen konnte, weil sie "schon" um zehn zu Hause sein musste (mit 13 wohlgemerkt!)?

Darauf angesprochen erzählte sie, daß sie immer noch nicht eingesperrt oder eingeschränkt sein mag, daß sie noch immer tun und lassen will, was ihr gerade einfällt, und daß ihr Freund - pardon: ihr Besitzer - damit auch kein Problem habe. Solange sie die Konsequenzen trägt. Wenn sie alleine weggehen möchte, muß sie um Erlaubnis fragen und bekommt, falls ihr der Wunsch gewährt wird, eine Zeit mit, zu der sie zu Hause zu sein hat. Daran kann sie sich halten - oder aber die Strafe "empfangen" (ihre Ausdrucksweise...), die ihr Besitzer vorher ankündigt.

Und damit, so dagt sie, könne sie wunderbar leben. Vor allem, weil ihr Besitzer sonst alles für sie täte, ihr jeden Wunsch von den Lippen ablese, immer für sie da sei und - das sei ihr extrem wichtig - niemals unangemessen, unfair oder jähzornig reagiere. Die Strafe würde vorher bestimmt und er halte sich daran - mit absoluter Konsequenz.

Das Gefühl, einen starken, konsequenten Partner zu haben, gebe ihr Sicherheit, und überhaupt - es sei ein unbeschreiblich geiles Gefühl, sich nach der (durchaus schmerzhaften) Bestrafung an ihn zu kuscheln, getröstet zu werden und schließlich Sex zu haben.

Mene letzte Frage in dem Zusammenhang war, ob es ihr denn nichts ausmache, daß man die Striemen in Sauna oder Schwimmbad sehen könne. "Das ist das Collier, das er mir umgelegt hat, das Zeichen dafür, daß ich ihm gehöre" war ihre Antwort, bevor sie mich etwas perplex stehen ließ und in der Umkleide verschwand.

Na gut. Jedem Tierchen sein Pläsierchen, und wenn's ihr Freude macht... - ich glaub, für mich wäre das eher nichts. Aber wer weiß, Menschen ändern sich ja bekanntlich.

Samstag, 17. Januar 2009

Wie jetzt - verbrannt...?

Die Banken haben in den letzten Monaten Unsummen von Geldern verbrannt - Gelder, die den Anlegern gehörten. Damit haben die Banken ihre Anleger schwer geschädigt und es ist eine weltweite Krise entstanden.

Ich stelle mir das gerade vor: ich bring mein Geld zur Bank, reiche dem Mann hinter dem Schalter vielleicht ein paar Hunderter, und der hat nichts besseres zu tun, als meine hart erarbeiteten Scheinchen anzuzünden.

Natürlich ist es nicht so. Die Geldmenge ist insgesamt prinzipiell gleich geblieben. "Prinzipiell" deswegen, weil es natürlich immer leichte Schwankungen gibt. Hier verbrennt tatsächlich aus Versehen mal ein Scheinchen, dort wird eine 5-Cent-Münze an einem Touristen-Neppomanten "umgeprägt", so daß statt des Eichenblattes nun der Leuchtturm von Amrum zu sehen ist - und gleichzeitig werden ständig neue Scheine gedruckt und neue Münzen geprägt, zumal auch die Banken solche Scheine/Münzen einziehen, die erkennbar ihr Lebensende erreicht haben. Natürlich bekommt der Kunde davon nichts mit, dafür gibts dann neues Geld.

Nein nein, in Wirklichkeit ist es doch so, daß sich Bank A von Bank B Geld leiht. Und dafür hat Bank B Zinsen zu bekommen. Bank B leiht sich von Bank C Geld und verspricht ihr dafür ebenfalls Zinsen.
Plastisch: Bank B leiht Bank A 10 Millionen Euro und bekommt dafür das Versprechen, 10 Millionen Euro und 1 Million Euro Zinsen zurückzukriegen. Nun leiht sich Bank B bei Bank C 11 Millionen Euro und gibt als Sicherheit an, daß sie ja eine Forderung gegen Bank A über 11 Millionen Euro hat.

Ergo hat nun Bank C gegen Bank B eine Forderung über 11 Millionen Euro und zusätzlich noch eine Million Euro Zinsen. Das Spiel geht immer so weiter, bis - ja, bis Bank A feststellt, daß sie das ursprünglich geliehene Geld nicht zurückzahlen kann. Dann beginnt der Dominoeffekt: A zahlt nicht an B, und darum kann B nicht an C zahlen, C nicht an D, D nicht an E, und immer so weiter.

Plözlich jammern alle Banken, daß sie kein Geld mehr haben, und Leute behaupten, sie hätten es "verbrannt", weil sie Kredite gewährt haben, die nun nicht zurückgezahlt werden.

Was aber ist wirklich passiert? Abgesehen davon, daß in meinem Beispiel die 10 Millionen Euro, um die es eigentlich geht, nach und nach "substituiert" wurden (jeder hat sich den Betrag vom Nächsten geliehen) und somit an sich nur die letzte Bank in der Kette (Bank Z) einen Verlust von 10 Millionen Euro hat (das Geld wurde von Bank A irgendwie ausgegeben), fehlen jedem anderen Glied in der Kette nur die versprochenen Zinsen. Die jedoch sind noch zu keinem Zeitpunkt real in Erscheinung getreten.

Die Zinsen waren immer nur versprochen, sie waren nie wirklich da. Aber sie standen natürlich in allen Büchern immer drin (weil das auch so Vorschrift ist). Und nun sind es Forderungen, die ausgebucht werden müssen, was faktisch einen Verlust darstellt - einen Verlust von etwas, das man nie gehabt hat...

Tja, und wo ist das Geld nun wirklich hin? Also das reale, denn wie gesagt, die Zinsen waren nie real vorhanden. Das ist irgendwo in die Wirtschaft geflossen, denn was wird Bank A wohl anderes mit der ganzen Kohle gemacht haben, als sie Privatleuten und Firmen zu leihen, die damit irgendetwas bezahlt haben. (Hätten sie das nicht, müssten sie das Geld ja noch haben und könnten es an Bank A zurückzahlen - dann aber wäre Bank A nie zahlungsunfähig geworden sondern hätte ihre Schulden bei Bank B gezahlt und die ganze Kette wäre nie in Gang gekommen.)

Klar - es müssen nicht immer Banken sein. Insbesondere "Bank Z" ist oft genug die Summe aller "Anleger", denen nun tatsächlich Geld fehlt. Aber warum haben die das Geld angelegt? Weil sie MEHR Geld haben wollten. Mehr haben zu wollen, ohne selbst was dafür zu tun, ist aber immer mit Risiko behaftet - naja, und nun hat sich dieses Risiko verwirklicht.

Was ist also die traurige Wahrheit? Es wurde kein Geld vernichtet, verbrannt schon gar nicht, sondern es wurde nur und ausschließlich Vertrauen vernichtet. Denn das Geld, das jetzt tatsächlich "fehlt", ist längst in den Wirtschaftskreislauf geflossen, und das Geld, das angeblich fehlt, die Zinsen nämlich, dieses Geld hat es nie gegeben. Sprich: wenn man sich die realen Verluste anschaut, dann sind die längtst nicht so groß, wie alle glauben.

Und statt uns Bürgern diesen Zusammenhang deutlich zu machen, beballern unsere Politiker uns mit mehr oder weniger dubiosen Ideen, wie sie denn - scheiß auf die Neuverschuldung - unsere Steuergelder ein wenig verschwenden können. Ich bezweifle, daß die Reaktionen ähnlich umfangreich ausfallen würden, wenn die nächste Wahl noch drei Jahre entfernt wäre und nicht nur neun Monate...