Mittwoch, 8. Juli 2009

Honi soit qui mal y pense

Dieser altfranzösische Ausspruch bedeutet im Deutschen etwa "Ein Schuft, wer Böses dabei denkt" (siehe hier).

Da gibt es in Hamburg ja diesen Verein SterniPark. SterniPark hat sich unter anderem mit dem "Projekt Findelbaby" einen Namen gemacht und als erste freie Organisation in Hamburg eine Babyklappe eingerichtet.

Eine Babyklappe ist eine Einrichtung, wo frau ihr Neugeborenes abgeben kann, wenn sie sich überlegt hat, lieber doch kein Kind haben zu wollen. Ich möchte das hier gar nicht weiter bewerten (für mich heißt "kein Kind wollen" soviel wie "nicht ficken oder wenigstens verhüten", aber das mag jeder für sich selbst entscheiden).

Praktische Sache sowas: das Baby muß nicht mehr wie früher irgendwo ausgesetzt werden, wo es womöglich verhungert, erfriert, vom bösen Wolf gefressen wird oder von einem lebensunwerten Kinderficker aufgesammelt und mißbraucht wird. Vielmehr ist das Baby schnell wieder in der Obhut von Menschen, die wissen, was so ein Baby braucht.

Glaubt man jedenfalls.

Tatsächlich hat der Verein SterniPark gerade das Problem, den Verbleib von vier dieser Kinder nicht recht erklären zu können. Angeblich hätten sich in drei Fällen die Mütter gemeldet und ihre Kinder doch wieder zu sich geholt, und in einem Fall sei es zu einer Adoption gekommen - allerdings nicht in Hamburg, sondern irgendwo anders.

Wäre ja alles gut und schön (und vielleicht sogar im Sinne der Kinder) - nur lässt sich das irgendwie nicht nachprüfen. SterniPark jedenfalls gibt keine Daten bezüglich der drei Mütter bzw. der Adoptivfamilie heraus und auch die Fraktionen im Hamburger Rathaus sind sich einig wie selten, daß die Identitäten der Mütter geschützt bleiben sollen.

Die Frage ist jetzt nur, was ist die Wahrheit? Wie kann es angehen, daß in Deutschland ein privat organisierter Verein Kinder einsammeln und weiterreichen darf? Woher will man in den drei Fällen gewusst haben, daß es wirklich die leibliche Mutter ist, die ihr Kind zurückhaben will? Welche Maßnahmen wurden getroffen, um Mißbrauch (im wahrsten Sinne des Wortes) zu verhindern?

Antworten, die SterniPark bislang schuldig bleibt. Vielmehr gibt man sich vereinsmeierisch-naiv: man handele selbstverständlich nur zum Wohle der Kinder (und Mütter), jeder andere Gedanke wäre absurd. Man sei ja auch gar nicht verpflichtet, die Abgabe von Kindern in der Babyklappe zu melden, jedenfalls nicht innerhalb der ersten acht Wochen.

Nun ja: das stimmt, verpflichtet sind die wohl tatsächlich nicht dazu. Aber mein gesunder Menschenverstand sagt mir, daß ich mir nicht einfach ein Baby durch den vergrößerten Briefschlitz stecken lassen kann, ohne dann mal jemandem Bescheid zu sagen. Ich meine, auch so ein Baby hat Rechte und braucht jemanden, der diese Rechte für das Baby rechtssicher(!) ausüben kann. Jedenfalls würde auch ich nur das Beste für ein mir anvertrautes "Findelkind" tun, aber ich würde mir niemals anmaßen, über mehrere Wochen soetwas wie "durch Findung bestellter Vormund" zu sein.

Und wenn ich, der ich mich ja gar nicht oft und tiefgreifend mit solchen Situationen auseinandersetzn muß, wenn also ich schon darauf komme, daß der Staat wenigstens *wissen* sollte, daß ich gerade mal wieder ein Baby zugeschoben bekommen habe, dann sollte so ein Verein, der sich Findelbabys zum Vereinsinhalt gemacht hat, erst recht darauf kommen.

Ich halte den Laden übrigens sowieso für suspekt, seit ich einen der führenden Köpfe mal persönlich kennengelernt habe. Ein Typ, der angeblich aus der seelsorgerischen Ecke kommt und fett, feist und schleimig wirkt. So ein Typ, wo man geradezu *spürt*, wie gern der kleine Kinder auf den Schoss nimmt...

Und dann noch dieses: seit 2008 gab es mehrfach Diskussionen um die Verwendung von staatlichen Fördermitteln und Zuschüssen durch den Verein. Man konnte nicht recht erklären, was mit dem ganzen Geld (es geht wohl jährlich um Millionenbeträge) genau getan wird.

Natürlich ist ein gemeinnütziger Verein darauf angewiesen, öffentliche Zuwendungen zu erhalten, aber er tut auch gut daran, sich weitere Einnahmequellen zu erschliessen.

Und da ist es doch jetzt sehr beruhigend zu wissen, daß der Hamburger Sozialsenator sich sicher ist: "Wir haben keinen Hinweis darauf, dass beim Verein SterniPark irgendetwas schiefläuft, geschweige denn, dass Kinderhandel stattfindet."

Hübsch, wie er das formuliert hat, oder?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Babyklappen müssen geschlossen werden. Sofort! Anonymität hilft keiner Mutter und keinem Kind. Vereine wie Sternipark mit Projekten wie das Projekt Findelbaby machen nur eines 100 %. Sich selbst gute Gehälter auszahlen. Layla Moysich - die Tochter des Gründers und Geschäftsführerin - hat noch nicht mal eine Ausbildung!!!!! Der Verein musste laut einem Spiegelartikel 13500 EUR Strafe wegen betruges zahlen! Da weiß man ja wo die Spenden landen! Bitterer Laden!