Montag, 14. Juli 2008

isch hau disch auffa fresse, alda!

Das Hamburger Abendblatt berichtet in seiner heutigen Ausgabe von einem 15jährigen, der des Nächtens an der Alster Passanten provoziert hat, indem er ihnen Schläge androhte. Ganz offensichtlich war der Knabe kräftig angetrunken.

Man weiß ja nun nicht, wie lange dieses Kind da schon besoffen herumgelungert hat, wie viele Menschen es, vielleicht kopfschüttelnd, bereits ignoriert hatten - doch irgendwann in dieser Nacht passierte, was in solchen Fällen immer passiert: jemand hat die Provokation dankend angenommen.

Der Störenfried bekam die Abreibung, um die er so sehr gebettelt hat, inklusive einer anschliessenden Freifahrt in die nächste Chirurgie.

Mein erster Impuls, als ich das gelesen habe, war: "selbst schuld".

Aber ist das wirklich so einfach? Kann man die Tatsache, daß ein 15jähriger Bengel nachts besoffen in der Gegend rumläuft, andere belästigt und dafür schließlich was auf die Mütze kriegt, einfach abtun mit dem Gedanken "selbst schuld"? Kann man ihm tatsächlich vorwerfen, daß er Alkohol zu sich genommen hat, bis er seine Aggressivität verbal auszuleben begann?

Oder muß man nicht vielmehr fragen, wer denn da versagt hat? Wer hat dem Halbwüchsigen überhaupt den Zugang zu Alkohol verschafft? Wer hat alles in den 15 Jahren vor diesem Event einem Kind die Aufmerksamkeit versagt - so daß es sich diese nun auf, zugegeben ungeschickte Art, selbst verschaffen muß? Wer hat nicht darauf geachtet, daß der Jüngling nachts dort ist, wo Kinder in seinem Alter nunmal hingehören - im Bett nämlich?

Ich meine, Mitleid ist hier fehl am Platze. Vielleicht ist es ja vor 50 Jahren so gewesen, daß ein 15jähriger keine Ahnung hatte, wie Alkohol wirkt - aber heute? Sorry about it. Heute weiß spätestens jeder 12jährige, daß Alkohol die Sinne benebelt und man Gefahr läuft, Dinge zu tun, die man sonst nicht tun würde.

Insofern klares Votum: der Typ hat selbst Schuld gehabt, und ich wünsche ihm, daß er aus der Nummer seine Lehre zieht.

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