Freitag, 25. September 2009

Kernreaktorfernüberwachung

Die Kernreaktorfernüberwachung (KFÜ) des Landes Schleswig-Holstein ist eine Einrichtung, die bereits seit 1981 eine kontinuierliche Überwachung der kerntechnischen Anlagen im Land sicherstellt.

Zum Beispiel laufen dort permanent Meßwerte von diversen Strahlungssensoren im Umfeld von Kernkraftwerken ein, ebenso wird automatisiert in die KFÜ gemeldet, wenn sich ein Kraftwerk selbst abschaltet.

So eine Reaktor-Schnell-Abschaltung hat es ja im Kraftwerk Krümmel am 4. Juli gegeben - bei der "Generalüberholung" der Transformatoren waren ja kleine Metallspäne in die Rohrleitungen gelangt und hatten die Brennstäbe beschädigt. Die Kraftwerks-Elektronik hat das bemerkt und sozusagen das Not-Aus-Programm gestartet.

Das zeigt uns:
Kernkraftwerke sind sicher.
Wenn was schiefläuft schalten sie sich selbst ab.

Man mag sich fragen, warum denn niemand diese Metallspäne vorher entfernt hat. Nun ja, offenbar passierte dort nach dem Brand ein Jahr zuvor vieles unter hohem Zeitdruck. Und unter Zeitdruck passieren die meisten Fehler.

Das zeigt uns:
Kernkraftwerke sind sicher.
Menschen und ihre Profitgier machen sie unsicher.

Die Meldung über die Schnellabschaltung wurde übrigens auch in der KFÜ in Kiel registriert. Jedenfalls elektronisch. Leider hat dies dort niemand zur Kenntnis genommen, weil der Störfall außerhalb der Dienstzeiten passierte. Pech eben, aber "Sie rufen außerhalb unserer Geschäftszeiten an."

Das zeigt uns:
Kernkraftwerke sind sicher.
Menschen und ihre Profitgier machen sie unsicher.
Der Staat ist aufgrund von Geiz nicht in der Lage, uns zu schützen.

Man muß allerdings - ehrlicherweise - zugestehen, daß bei wichtigeren Ereignissen wie dem Austritt von Radioaktivität ein Mitarbeiter der KFÜ informiert wird. Die haben eine 24-Stunden-Rufbereitschaft an 7 Tagen die Woche.

Insofern können wir also ganz beruhigt sein: Wenn's zu spät ist, wenigstens dann kriegt es jemand mit - bei der Gelegenheit empfehle ich, mal auf die Unfallpyramide nach Skiba zu schauen und darüber nachzudenken, in welcher Ebene wir uns mit dieser KFÜ-Story wohl befinden...

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