Donnerstag, 22. Mai 2008

Frust !

Oh Mann, bin ich heute wieder gefrustet.

Das fing schon gleich morgens an: mein Wecker hat mich viel zu früh aus viel zu schönen Träumen gerissen - und jetzt weiß ich nicht, ob ich diese schicke brünette Krankenschwester... ach, egal, ist eh vorbei. Stattdessen hatte ich den Ellenbogen meiner Freundin in den Rippen. Ich solle doch bitte den Wecker ausmachen, denn sie kann ja heute ausschlafen. Sowas frustriert doch.

Dann die Dusche: schön das warme Wasser geniessen, wie es einen langsam aufheizt und dem Körper Energie für den Tag zuführt. Ehrlich, ich liebe das! Dazu dieses geile erfrischende Duschgel mit dem Limonenduft, schön einseifen, weicher Schaum auf warmer Haut. Langsam geht es mir besser. Die Erinnerung an den Aushang im Treppenhaus kommt schlagartig: "Wegen dringender Wartungsarbeiten wird zwischen 06:00 und 06:30 Uhr der Strom abgestellt." Okay, offenbar ist es gerade sechs durch, ich verfluche die Geschichte mit dem Durchlauferhitzer und beschliesse, eine halbe Stunde eingeseift zu warten, bis das Wasser wieder warm ist. Abbruch nach fünf Minuten - so voll feuchtem Schaum wird's eh kalt. Scheiß' drauf, kalt abduschen soll ja die Abwehrkräfte stärken. Aber nicht die gegen Frustration, die nicht...

Anziehen - das nächste Drama. Nicht, daß ich nichts zum anziehen hätte, und dank des in jeder meiner Zellen vorrätigen Y-Chromosoms fällt mir auch die Entscheidung nicht schwer. Aber die Schublade mit der Unterwäsche ist leer. Kein Problem, ich habe ja gestern gewaschen und die Sachen liegen halt noch im Trockner. Nein, getrocknet sind die auch schon - aber der Vorhang vor der Balkontür in der Küche, in der der Trockner mit den ersehnten Textilien steht, ist natürlich nach dem gestrigen Spätrauchen nicht zugezogen - und natürlich stehen gegenüber die Nachbarn auf dem Balkon und schauen zu, wie ich mir splitternackt meine Klamotten hole. Sowas kann einem fast den ganzen Tag verderben (ich konnte ihre blöden Sprüche bis in meine Wohnung hören) - das frustet.

Der Rest ist schnell erzählt: Auto springt nicht an, Bahn verpasst, zu spät an der Dienststelle gewesen (logischerweise heute, wo der Chef Bürotag hat...) und als erstes 'ne Infektionsfahrt gewonnen.

Mann, bin ich vielleicht gefrustet, ich kann's euch sagen...!

Aber eines beruhigt mich, baut mich ungemein auf: ich kann mich auf meine Intelligenz verlassen, auf das vollständige Funktionieren jener basalen Hirnregionen, die ich mir eben in den letzten Jahren nicht durch irgendwelche Drogen weggebeamt habe und die mich deshalb jetzt daran hindern, andere, mir womöglich völlig unbekannte Menschen an meinem ganz persönlichen Chaos teilhaben zu lassen.

Ja, auch ich leide heute unter massivem Frust, und auch die letzten Wochen waren irgendwie nicht wirklich besser. Mein Leben hat aus verschiedenen Gründen vor einigen Wochen eine Wendung genommen, daß ich mir die Hölle manchmal vorstelle, wie einen schönen Palmenstrand. Ab und zu verzweifle ich an meinem Umfeld, verfluche mein Dasein und vertraue darauf, daß es wenigstens nicht schlimmer wird. Vergebens - immer, wenn ich glaube, die Talsohle wenigstens erreicht zu haben (von "durchschritten" will ich ja gar nicht träumen), dann kommt noch irgendwas nerviges oben drauf.


Aber ich werde deswegen keine Holzklötze von Autobahnbrücken werfen.

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