Donnerstag, 29. Mai 2008

Romantik in Zeiten der Krise?

Die Einschläge kommen näher. Das Versagen eines selbsternannten "Global Players" kommt mit immer neuen Fakten scheibchenweise ans Licht. Der Schaden geht in die Millionen und leidtragende sind überwiegend kleinere Kaufleute - Händler und Dienstleister, die im Vertrauen auf die Seriosität eines Franjo Pooth diesem Kredit gewährten.

Man muß nicht lange drumrumreden - schuld sind beide:

Der eine, der sich als strahlender Sunnyboy präsentierte, jovial und weltgewandt, ein Karrieretyp ersten Ranges, der "es geschafft" zu haben schien - und doch sein eigenes sorgenfreies Leben dem langfristigen wirtschaftlichen Erfokg seines Unternehmens vorzog. Der Mann, in dessen Sehweise seine Angestellten, Kunden - und seine Gläubiger - lediglich dem Zweck dienten, sein eigenes Leben schöner gestalten zu können.

Aber auch die anderen, die auf diesen Strahlemann hereingefallen sind, die Kredite gewährt haben, ohne mal genauer hinzuschauen. Jene, die sich gern im Glanz eines richtigen Erfolgsmenschen sonnen wollten, die ihr Geschäft florieren sahen, wenn sie von sich sagen können: "ich bekomme sogar vom großen Pooth meine Aufträge."

Nun geht das Trauerspiel seit einer ganzen Weile von einer Runde in die nächste, und Verona, Gattin des Franjo, war clever genug, ihr eigenes Vermögen nicth mit dem ihres Mannes zu vereinen. Das mag in mancher Augen unfair klingen, denn während die geprellten Gläubiger noch an ihren Verlusten knabbern, machen Franjo & Family schon wieder Urlaub in Dubai.

Eine faire Lösung wäre es wohl, wenn Verona aus ihrer Portokasse wenigstens die kleinen Krauter auszahlt, die vor ihrem wirtschaflichen Ruin stehen, doch das verbietet das Insolvenzrecht.

Es ist dieser Wunsch nach Rache, die nun viele Menschen umtreibt: warum soll dieser Typ weiterfeiern, während andere plötzlich auf der Straße stehen und um ihre Existenz fürchten müssen? Dennoch - mit der Vernichtung weiterer Existenzen (hier der von Verona und dem letztlich völlig unschuldigen Kind der beiden) ist auch niemandem gedient. Man sollte den dreien wenigstens ihr Familienleben gönnen - solange sie es noch führen können.

Denn wenn die Vorwürfe gegen Franjo Pooth sich als wahr herausstellen, ist mit einer Verurteilung zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe zu rechnen - und zwar zu Recht.

Doch angesichts der etlichen Millionen Euro Schulden, die da im Raum stehen, fallen ein paar Tausender für den Dubai-Urlaub eh nicht ins Gewicht.

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